Watermaker – will ich oder will ich nicht?

Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass wir uns schon vor unserer letzten Reise ausgiebig mit dem Thema Watermaker beschäftigt haben. Wir kamen damals zu dem Schluss, dass wir keine Entsalzungsanlage auf der Krassy einbauen wollten, weil die Geräte zu teuer und zu anfällig waren.

Auch dieses Mal haben wir uns wieder sehr lange mit diesem Thema beschäftigt. Teuer und anfällig sind die Watermaker noch immer. Zwar ist es mittlerweile beinahe Standard, dass Yachten mit diesen Systemen ausgerüstet werden, aber unter Langfahrern scheint der Watermaker in der Regel nach wie vor das anfälligste Ausrüstungsteil zu sein. In verschiedenen Blogs und Foren liest man immer wieder davon, dass die Geräte ausfallen oder Crews irgendwo festhängen, weil sie auf Ersatzteile warten müssen. Das schreckt uns ein wenig ab um ehrlich zu sein.

Das Dilemma bleibt trotzdem und hier scheiden sich bei uns ein wenig die Geister:

Christian ist – gelinde gesagt – nicht überzeugt. Besonders die Anfälligkeit, die Kosten und natürlich auch der Aufwand des Einbaus sind für Christian die Hauptargumente gegen einen Watermaker. Dazu kommt aber auch noch, dass wir auf unserer letzten Reise mit dem gebunkerten Wasser in Flaschen und im Wassertank gut klargekommen sind.

Wir hatten auf der letzten Reise noch einen Mikro-Filter vor unseren Wasserhahn in der Pantry eingebaut, der es uns erlaubt das Wasser aus dem Tank direkt zu trinken. Das hat uns das Leben enorm erleichtert!

Trotzdem hatte Christian sich grundsätzlich auf die Überlegung eingelassen und wir haben uns besonders auf der letzten Bootsmesse in Düsseldorf etwas intensiver mit den verschiedenen Modellen, Vor- und Nachteilen beschäftigt.

Meine Argumentation für den Einbau eines Wassermachers drehte sich hauptsächlich um 2 Punkte:

  1. Eine tiefsitzende Angst davor, dass uns auf See das Frischwasser ausgeht (z.B. durch einen Schaden am Tank oder im Frischwassersystem)
  2. Ein gewisser Wunsch nach ein bisschen mehr Komfort (z.B. die ein oder andere Dusche mit Frischwasser)

Woher genau meine Angst kommt kann ich nicht sagen, aber aus irgendeinem Grund beschäftigt mich dieses Thema schon sehr lange. Naja, und was den zweiten Punkt angeht: man wird nicht jünger…

Auf der Bootsmesse in Düsseldorf stellte sich heraus, dass ich scheinbar mit meinen Argumenten nicht ganz allein dastehe, denn es gab erstaunlich viele verschiedene Anbieter für alle möglichen Arten und Größen von Watermakern. Für uns kamen ausschließlich die kleinen Modelle in Frage, denn die Krassy ist schließlich ein kleines Boot. Theoretisch schafften es 3 Systeme in die engere Wahl:

Den Rainman gibt es in verschiedenen Ausführungen und anders als die übrigen Systeme ist dieser Watermaker als mobiles System angelegt. Man kann ihn also einfach mit sich herumtragen. Das ganze System besteht aus mehreren Teilen, die mit oder ohne Verstaukisten gekauft werden können. Auf Wunsch kann man hier auch direkt ein kleines Generator-Element dazukaufen um den Watermaker unabhängig vom Bordnetz zu nutzen.

Ganz großer Pluspunkt ist hier, dass kein Einbau erforderlich ist, was sehr viel Zeit und Arbeit sparen würde. Außerdem wäre es problemlos möglich, den Watermaker nach der Reise weiterzuverkaufen, denn wahrscheinlich würden wir ihn dann erst mal nicht mehr brauchen.

All das klingt gut, aber die einzelnen Teile sind –besonders in den Staukisten- doch ziemlich groß! Die würden wir wahrscheinlich nur sehr schwer verstaut bekommen, vor allem da es sich nicht um eine einzelne, sondern gleich mehrere Kisten handelt. Dazu kommt der doch etwas höhere Preis… Dieses System schlossen wir also relativ schnell aus.

Der wahrscheinlich kleinste Watermaker, der auf dem Markt verfügbar ist. Hier ist die Einbaugröße absolut unschlagbar, denn das ganze Gerät ist wirklich kompakt und wäre sogar ohne Probleme im Schrank unter unserem Badezimmerwaschbecken untergekommen, unserem präferierten Einbauort. Die Membraneinheit hat eine Länge von nur ca. 40 cm und hätte vielleicht sogar unter das Bodenbrett gepasst, sodass man darüber direkt einen kleinen Wasserkanister hätte anschließen können.

Allerdings ist natürlich bei einer so geringen Größe auch die Leistung entsprechend niedriger. Mit nicht ganz 6 L/Std. liefert das System vergleichsweise sehr wenig Frischwasser. Das wäre für uns aber ok gewesen, denn so könnten wir zumindest unseren Trinkwasserverbrauch mehr als abdecken. Der Komfort bliebe allerdings doch ein wenig auf der Strecke…

Und damit kommen wir auch zum größten Nachteil des handlichen Power Survivors: es gibt keinerlei Steuereinheit. Um das System zu starten muss alles manuell bedient werden. Schläuche müssen umgesteckt und Salzgehalte im Wasser geprüft werden. Auch die Spülvorgänge, die größere Watermaker mehr oder weniger automatisiert durchführen müssen hier alle von Hand vorgenommen werden. Und wenn es bei der Bedienung zu kompliziert wird, dann stehen die Chance bei uns ganz gut, dass wir das System möglichst nicht nutzen.

Der Preis ist auch hier ein Faktor, denn der Power Survivor kostet zwar „nur“ knapp 4000€, aber bei der geringen Leistung ist das ein sehr stolzer Preis. Im Verhältnis zur gefilterten Wassermenge pro Stunde wäre ein größerer Watermaker deutlich preiswerter.

Dieser Watermaker wurde uns wärmstens von einem guten Freund (mit einem seeehr großen Boot) empfohlen, also schauten wir uns das ausgestellte Modell mal genauer an. Auf der Messe war hier sogar ein Testsystem aufgebaut, das wir uns ausgiebig erklären ließen und neben dem kleinen Zen30 gab es noch jede Menge größere und leistungsfähigere Varianten, die ebenfalls ausgestellt waren. Neben seinen großen Geschwistern wirkte der Zen30 erstaunlich kompakt. Die Steuerung ist ziemlich einfach, wie uns der nette Herr am Stand demonstrierte. Per Knopfdruck lässt sich das System einschalten, spülen und sogar konservieren. Kinderleicht.

Der Preis liegt im guten Mittelfeld, treibt einem aber trotzdem die Tränen in die Augen. Naja, das wussten wir ja schon.

Schon auf der Messe fingen wir an zu überlegen, wo wir den Zen30 einbauen könnten. Neben der Haupteinheit mit den Membranen waren hier noch die Pumpe und etliche Filter zu beachten, die alle einen geeigneten Ort brauchen würden.

Wie es scheint haben uns die Messeluft und die riesigen Megayachten kurzzeitig das Hirn vernebelt, denn wir hatten plötzlich unsere kleine Krassy DEUTLICH größer im Gedächtnis als sie eigentlich ist. Wir waren fest davon überzeugt, dass wir keine Probleme haben würden die 70 cm lange Membraneinheit unterzubringen. Sah ja wie gesagt alles sehr kompakt aus am Messestand.

Zurück auf der Krassy holte uns die Realität wieder ein. 70 cm sind eine unlösbare Aufgabe, wenn man sie in den Eingeweiden einer vollgestopften 35-Fuß-Yacht unterbringen will! Wir fanden einfach keinen Ort, der auch nur annähernd für den Zen 30 geeignet gewesen wäre, zumindest nicht ohne größere Umbaumaßnahmen. Nachdem wir frustriert durch alle Ecken und Winkel unseres Bootes gekrochen waren begruben wir das Thema Watermaker schließlich.

Wir haben es noch mal ernsthaft versucht und sind doch wieder zum gleichen Ergebnis gekommen wie schon vor 7 Jahren.

Ganz zufrieden bin ich damit zwar nicht, aber Christian hat schon recht, dass wir es schon mal ohne Entsalzungsanlage um den Atlantik geschafft haben und schließlich kann auch keiner von uns einen vernünftigen Ort für so einen riesigen Kasten herzaubern.

Einen Watermaker gibt es also erst mit einem größeren Boot. Vielleicht. Irgendwann mal.

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