Wie so häufig wurde in meiner Familie das Rezept für den – früher mal – sonntäglichen Käsekuchen von Generation zu Generation weitergegeben. Bei meinen Großeltern gab es noch sonntags immer einen Kuchen, meine Mutter stampfte diese Tradition allerdings schon ein und so sind auch wir nicht unbedingt regelmäßige Kuchen-Esser. Zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen backe ich aber natürlich sehr gerne und bin da auch gern experimentierfreudig. Ganz besonders liegt mir jedoch dieses Rezept am Herzen.


Hierzu gibt es übrigens auch eine lustige Anekdote aus meiner Jugend.
Meine Mama war eine herausragend gute Köchin, da sie aber schon immer etwas Rock’n’Roll war (in vielerlei Hinsicht und im positivsten Sinne), hielt sie sich nicht gern an strenge Rezepte. Sie kochte gern nach Gefühl, was ich mittlerweile auch sehr gern tue. Beim Kochen ist das gut, backen kann man so allerdings nicht. Meine Mama konnte also wie gesagt sehr gut kochen, aber Backen war einfach nicht so ihr Ding…
Wenn sie mal Kuchen backte, dann meist den guten Schoko-Flockina von Dr. Oetker (den die Millenials unter euch bestimmt auch noch gut kennen) oder eben Käsekuchen. Irgendwann war es mal wieder soweit und Mama rührte den Teig für den Käsekuchen zusammen. Den füllte sie dann wie immer in die vorbereitete Springform mit Glasboden und wollte diese in den Backofen stellen. Dazu muss man wissen, dass der Weg von der Arbeitsfläche zum Backofen in der Küche meiner Mutter recht lang war, denn beide lagen an gegenüberliegenden Enden der Küche.
Vielleicht ahnt ihr schon was passierte. Ich war gerade im Nebenzimmer als ich plötzlich ein Krachen und einen durchdringenden Schrei aus der Küche hörte. Ich rannte natürlich sofort los um zu sehen ob meiner Mama was passiert war.
Sie stand schreiend in der Mitte des Raumes, den Ring der Springform noch mit beiden Händen umklammert und war von oben bis unten mit Käsekuchenteig bespritzt. Ähnlich sah auch der Rest der kleinen Küche aus! Auf halbem Weg zum Backofen war der Boden aus der Form gefallen und samt der fettigen, klebrigen Teigmasse auf dem Boden explodiert. Ich glaube ich habe meine Mama noch nie so aus dem Häuschen erlebt. Offenbar hatte sie zuvor den Boden nicht richtig eingesetzt und da sie die Form nur an den Seiten gehalten hatte war das Unglück unvermeidbar gewesen.
Als sie sich selbst von der Teigmasse befreit hatte putzte sie die Küche unzählige Male bevor der fettige Film von allen Oberflächen verschwunden war. Noch Monate später fanden wir hinter der Fußleiste Spritzer vom Käsekuchenteig. Es dauerte eine ganze Weile bis sie über diesen Vorfall lachen konnte und das will bei ihr schon was heißen…
Was lernen wir daraus? Immer schön prüfen, ob der Boden der Springform richtig eingesetzt ist und dann die Form so transportieren, dass der Boden nicht einfach rausfallen kann. Das hat sich bei mir zumindest eingebrannt.
So, jetzt aber zum Käsekuchen. Ihr braucht:
- 200 g Margarine
- 1 kg Magerquark
- 6 Eier
- 300 g Zucker
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 100 g Grieß
- 1 Fläschchen Rumaroma oder einen Schluck echten Rum
Diese Menge reicht genau für eine große Springform, für eine kleine Springform kann man einfach von allem die Hälfte nehmen.
Die Margarine schaumig schlagen, Eier mit Zucker und Vanillezucker aufschlagen und mit der Margarine verrühren. Den Quark unterheben und ganz vorsichtig den Grieß einrühren (der staubt!)
Zum Schluss noch den Rum zugeben und ebenfalls unterrrühren.
Eine Springform fetten und mit etwas Grieß ausstreuen. Da der Käsekuchen ohne Boden ist kommt die Masse einfach direkt in die Form. Bei 160°C mit 1 Stunde backen und dann im Ofen auskühlen lassen.
Mit frischen Früchten garnieren und genießen.
Smutje wünscht guten Appetit!