Rotkohl und Knödel – es weihnachtet sehr

Auf unserer letzten Reise verbrachten wir Weihnachten auf See und feierten so zum ersten Mal nur zu zweit Weihnachten. Wir hatten während der gesamten Überfahrt immer mal wieder versucht zu Angeln, wegen des allgegenwärtigen Saragossa-Grases (Wasserpflanzen, die große Teppiche an der Oberfläche bilden), blieben wir aber sensationell erfolglos. Bis Heiligabend. Gegen 14 Uhr etwa zuckte unsere Schleppangel und zeigte uns an, dass wir einen Fisch erbeutet hatten. Eine schöne große Goldmakrele hing am Haken und bescherte uns ein kleines Weihnachtswunder und natürlich ein besonders festliches Abendessen.

Da es in meiner Familie seit eh und je zu Weihnachten ein klassisches Weihnachtsessen, meist mit Gans oder Ente, Rotkohl, Klößen und natürlich Maronen gibt, war ich auch für unsere Reise vorbereitet. Ich hatte einen Beutel mit fertigem Rotkohl, Knödel und natürlich auch vorgekochte Maronen dabei. Mit unserem Fisch wurde es ein perfektes Essen (Gans war noch nie so meins…).

Vielleicht kennt ihr ja auch diese Traditionsdogmen, die viele von uns seit ihrer Kindheit mit sich tragen: es muss zu bestimmten Feiertagen immer ein bestimmtes Essen oder einen besonderen Nachtisch geben und der Weihnachtsbaum muss immer an genau der gleichen Stelle stehen und genau gleich geschmückt werden.

Das hat was Vertrautes und sehr Beruhigendes an sich, in diesem Jahr mussten wir aber zwangsläufig aus diesen Traditionen ausbrechen und fanden das ehrlich gesagt ziemlich gut. Auf das Weihnachtsessen verzichteten wir trotzdem nicht.

Mein Tüten-Essen war für den Anlass völlig ok, aber eigentlich mögen wir es lieber frisch. Und mittlerweile wissen wir, dass man bei einer Atlantikquerung viel Zeit zum Kochen hat. Warum also nicht den Rotkohl und die Klöße selbst machen? Die Zutaten sind auf jeden Fall überschaubar.

Und so geht’s:

Rotkohl

  • 1 kleinen Rotkohl-Kopf
  • 1-2 rote Zwiebeln
  • 2 Äpfel
  • Zucker oder eine Zuckeralternative (z.B. Datteln)
  • Olivenöl zum Braten
  • Essig
  • Salz, Pfeffer
  • 1 Stück Zimtstange und 2-3 Nelken

Den Rotkohl in feine Streifen schneiden oder hobeln, die Zwiebel fein würfeln, die Äpfel ebenfalls in Würfel schneiden.

Zuerst die Zwiebeln in einem großen Topf in etwas Öl glasig anbraten, dann die Apfelstücke zugeben und ebenfalls leicht anbraten. Den Rotkohl zugeben und ca. 200 ml Wasser auffüllen. Mit Salz und Zucker würzen und etwas Essig zugeben (der erhält zusätzlich die kräftige lila Farbe). Den Zimt und die Nelken am besten in einen Teebeutel verpacken und ebenfalls zugeben. Das ganze so lange köcheln lassen, bis der Kohl schön zart ist. Wenn es schneller gehen soll kann man hier einen Schnellkochtopf benutzen.

Wenn der Kohl gar ist den Teebeutel mit den Gewürzen wieder rausfischen und mit Zucker, Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. Am besten schmeckt der Rotkohl, wenn er einen Tag lang durchgezogen ist.

Semmelknödel

  • 4-5 Brötchen vom Vortag (oder entsprechendes Weißbrot)
  • 1 Ei
  • getrocknete Petersilie
  • 1 Zwiebel
  • ca. 150-200 ml Milch
  • Salz, Pfeffer
  • Muskatnuss
  • Butter zum Braten

Die Zwiebel fein würfeln und in etwas Butter in einem Topf glasig anbraten. Die Milch zugeben und den Herd ausschalten, sodass die Milch nur etwas warm wird aber nicht kocht. Die Brötchen in Würfel schneiden und zu der Zwiebel-Milch-Mischung geben und ein bisschen quellen lassen. Die Petersilie, das Ei und die Gewürze zugeben und alles mit den Händen zu einem Teig verkneten. Wenn die Masse zu trocken ist kann man noch etwas mehr Milch zugeben, man sollte aber aufpassen, dass es nicht zu matschig wird. Lieber erst mal mit etwas weniger Milch anfangen.

Mit angefeuchteten Händen aus der Masse Knödel formen und über einem Salzwasserbad ca. 20 Minuten dünsten. Am besten geht das übrigens im Garkorb des Schnellkochtopfs, ein Sieb auf einem Topf mit aufgesetztem Deckel tut es aber zur Not auch.

Schlesische Gummiknödel

Wie es immer so ist, gab es bei mir immer Semmelknödel, während in Christian’s Familie die Kartoffelknödel nach Rezept seiner Oma Tradition hatten. Ihr bekommt jetzt also beide Varianten für die Knödel und könnt dann selbst entscheiden, welche ihr lieber mögt.

Man braucht dafür:

  • 600g mehlig kochende Kartoffeln
  • 1 Ei
  • Ca. 150-200g Kartoffelmehl
  • Salz

Die Kartoffeln schälen, würfeln und weich kochen. Nach dem Abgießen werden die Kartoffeln mit einem Stampfer zu Brei zerdrückt und in einer großen Schüssel etwa gleichmäßig verteilt und ein bisschen abgekühlt. Jetzt nimmt man ca. ein Viertel der Masse heraus und füllt dieses mit Kartoffelmehl auf. Das entnommene Viertel gibt man dann wieder zurück in die Schüssel, fügt noch ein Ei und Salz hinzu und verknetet die Masse sorgfältig.

Jetzt linsenförmige Knödel (Anmerkung von Christian: „ganz wichtig: linsenförmig!“) formen und in Salzwasser ca. 15-20 Minuten ziehen lassen. Das Wasser sollte dabei nicht mehr kochen.

Die Knödel haben eine gummiartige Konsistenz und schmecken natürlich besonders lecker, wenn man dazu noch eine Bratensauce reicht.

Smutje wünscht frohe Weihnachten!

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