Man hört bei der Vorbereitung auf eine Reise über Südeuropa und in die Karibik immer wieder Horrorgeschichten von Ungeziefer, das sich in den Lebensmitteln einnisten könnte.
Vor allem sind hier Kakerlaken ein sehr großes Problem, denn sind die blöden Viecher einmal im Boot wird man sie nur sehr schwer wieder los. Auf unserer letzten Reise war das ein sehr großes Thema für uns.
Der erste Supermarktbesuch auf den Kanarischen Inseln gab uns ein sehr anschauliches Bild von der Situation und nordete uns ordentlich ein. Überall krabbelte es in diesem Supermarkt. Eine Verkäuferin, die uns im Gang entgegenkam zertrat eine riesige Schabe einfach mit ihren Gummicrocs und lief weiter als wäre nichts gewesen. Und so sah es nicht nur im Supermarkt aus. Überall auf den Straßen sah man lebende oder tote Kakerlaken und einmal bekamen wir sogar mit, wie zwei Bauarbeiter einen Kanal ausräucherten aus dem dann in Windeseile hunderte Schaben auf die Straße flohen. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut wenn ich daran denke…
Die Kanaren waren so verseucht mit Ungeziefer, dass Christian und ich noch lange nach unserer Reise immer wieder zusammenzuckten, wenn wir durch Hamburg spazierten und vor uns ein braunes Blatt über den Boden wehte. Freunde von uns hatten das Pech, dass sich bei ihnen an Bord die Viecher eingenistet hatten und mussten in der Karibik das Boot von einem Kammerjäger ausräuchern lassen.
Auch wir hatten hier und da mal eine einzelne kleine Kakerlake im Boot, aber zum Glück konnten wir sie immer schnell erwischen und es nisteten sich nie welche bei uns ein. Trotzdem öffnete ich unsere Schränke eine ganze Zeit lang nur noch mit flauem Magen, nachdem wir zum ersten Mal eine Kakerlake an Bord hatten. Bei der Menge an Gift, die ich daraufhin im Boot verteilte wären die Viecher nicht gut beraten gewesen sich bei uns einzunisten.
Sämtliches Obst und Gemüse wurde bei uns sehr sorgfältig in Salzwasser abgespült und ausgeklopft bevor es an Bord kam. Bei allen Konservendosen zogen wir die Papierbanderolen ab (Achtung, Beschriften nicht vergessen, sonst wird das Kochen unter Umständen sehr experimentell ;-)), denn darunter legen Kakerlaken gern ihre Eier ab. Die Dosen wuschen wir zusätzlich noch ab und verstauten sie erst dann im Boot. Alle Papier- oder Pappverpackungen wurden direkt entsorgt, denn auch diese sind ein gern genommener Eiablageort für die Kakerlaken. Zusätzlich wuschen wir konsequent unsere Schuhe in Salzwasser ab um nicht versehentlich Eier, die an den Sohlen kleben konnten an Bord zu bringen. Dafür hatten wir sogar eine eigene Bürste, die fest verschlossen in einer kleinen Dose aufbewahrt wurde. Auch unsere Gäste durften sich ein Donnerwetter anhören, wenn sie unbedacht mit ihren Schuhen an Bord kamen ohne diese vorher sorgfältig im extra dafür vorgesehen Eimer mit Salzwasser abzuschrubben.
Übrigens wurde die Situation deutlich entspannter als wir die Karibik erreichten. Hier sahen wir nur noch ganz gelegentlich mal Kakerlaken und das meist auch nur in den europäischen Kolonien. Trotzdem behielten wir unsere Vorsichtsmaßnahmen auch dort weiterhin bei.
Neben Kakerlaken gibt es aber auch noch einige andere Insekten und Käfer, die Langfahrtseglern das Leben schwer machen können. Dazu gehören zum Beispiel Rüsselkäfer, die sich durch Plastikverpackungen fressen und dann rasend schnell in den Lebensmitteln vermehren können. Man liest immer wieder davon, dass es nicht ausreicht, trockene Lebensmittel einfach in ihren Verpackungen zu verstauen. Hier muss was Stabileres her.
Um unsere Lebensmittel möglichst fest verschlossen zu verstauen suchte ich eine ganze Zeit lang nach geeigneten Behältnissen und fand schließlich Laborflaschen aus stabilem Kunststoff mit einem Liter Fassungsvermögen. Die rechteckigen Flaschen passten so perfekt in unsere Staufächer, dass wir gleich einen ganzen Schwung davon bestellten. Natürlich wurden alle Flaschen ordentlich beschriftet und wir möchten sie seitdem nicht mehr missen.

Unterwegs stellten wir fest, dass es für die langen Seepassagen gut wäre auch größere Mengen an Reis, Nudeln oder Mehl mitnehmen zu können. Wir fanden hierfür ebenfalls perfekte Gefäße: große Trommeln mit doppeltem Deckel und einem praktischen Griff, die bis zu 5 Litern fassen können und genau in das Fach unter unserer Salonbank passen.
Mittlerweile sind noch kleinere Dosen mit Schraubdeckeln dazu gekommen, die ca. 350 ml Fassungsvermögen haben und so für kleinere Mengen gut geeignet sind. Mit Ungeziefer hatten wir unterwegs kein einziges Mal Probleme und unsere Schränke sehen mit den ordentlich aufgereihten Flaschen immer sehr vorzeigbar aus.
Um alle Flaschen ohne größere Unfälle füllen zu können haben wir übrigens noch einen Marmeladentrichter an Bord. Der hat eine besonders große Öffnung und erleichtert es ungemein die Lebensmittel aus ihren eigentlichen Verpackungen zu befördern ohne hinterher den Staubsauger bemühen zu müssen.
Und noch ein kleiner Vorteil des Ganzen ist, dass unterwegs weniger Müll anfällt. Die leeren Verpackungen können wir nach dem Umfüllen direkt entsorgen und müssen sie bei langen Seepassagen nicht bis zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit verstauen.
Smutje wünscht gutes Gelingen!