Caledonian Canal, Schottland
Nach einer sehr entspannten Nacht am Anleger und einer heißen Dusche legten wir gestern nach dem Frühstück ganz gemütlich ab um den Kanal weiter hoch zu fahren. Wir sind hier fast allein, kaum begegnet uns mal ein anderes Boot, was nach dem touristischen Troubel in der Karibik eine sehr angenehme Erfahrung ist. Ab und zu sehen wir Charter-Motorboote, die man immer sofort daran erkennt, dass die Crew ganz diszipliniert in knall-orangenen Feststoffwesten herumläuft. Wie es scheint ist das eine Vorgabe der Vercharterer. Die Westen müssen fürchterlich unbequem sein, aber scheinbar stört sich da niemand dran.
Die Organisation hier im Kanal ist großartig. Vor und hinter jeder Brücke und Schleuse ist ein Anleger, an dem man zum Warten oder auch zum Übernachten anlegen kann. An den größeren Anlegern sind Sanitäranlagen mit Duschen und Toiletten, teilweise sogar mit Waschmaschinen, zu denen man mit dem am Anfang des Kanals ausgehändigten Schlüssel Zugang hat. Alle Brücken und Schleusen hören hier auf Kanal 74 mit, man funkt die entsprechenden Wärter also einfach an, wenn man sich nähert und meistens kann man dann auch direkt durchfahren. Lediglich die Mittagspause ist hier heilig, da kann es passieren, dass man freundlich gebeten wird ein Stündchen am Anleger zu warten, aber ehrlich gesagt ist auch das eine willkommene Entschleunigung.
In den Schleusen nimmt immer jemand eine Leine an, es gibt also keine hektischen Vollgasmanöver und Beinahe-Kollisionen wie man sie aus Holland kennt. Könnte aber auch daran liegen, dass wir bisher fast immer allein in den Schleusen waren…
Der Kanal ist landschaftlich ein Traum, als wir aber gestern ins Loch Lochy einfuhren fiel uns beiden fast die Kinnlade herunter. Der langgezogene See lag in vollkommener Stille da, kein einziges anderes Boot war zu sehen. Zu beiden Seiten ragten hier satt grün bewachsene Hügel auf und auch hier war nicht die Spur einer Menschenseele zu erkennen. Keine Straßen, keine Häuser. Auf dem See war deutlich zu erkennen, dass wir uns im Great Glen, dem großen Tal befinden, denn die steil aufragenden Hänge rahmten die Kulisse malerisch ein. Nach allem, was wir auf unserer Reise gesehen haben, scheint es kaum möglich zu sein, noch Orte zu finden, an denen man keinen Touristen begegnet. Obwohl es hier so malerisch ist, sind die Ufer des Sees zum Glück noch nicht von Hotels, Bootsverleihern und Badestellen gesäumt. Hier ist einfach nur Natur und das ist wirklich was ganz besonderes! Erst im hinteren Abschnitt des Sees näherte sich die Straße am südlichen Ufer wieder dem See an, aber auch hier war es keinesfalls dicht bebaut oder überlaufen. Auch wenn die Fahrt durch Loch Lochy nur kurz ist, sie war für uns definitiv ein kleines Highlight auf dieser Reise!








Übrigens hat Loch Lochy nicht nur einen lustigen Namen, ähnlich wie im bekannten Loch Ness gibt es auch hier eine Monster-Legende. Das Monster von Loch Lochy hört dabei allerdings auf den Namen Lassie und hat es leider nur in die Riege der B-Promis unter den schottischen Seeungeheuern geschafft.
Gestern brachte uns der Tag noch mal 2 Doppelschleusen, von denen allerdings jeweils eine nicht in Betrieb war und einfach durchfahren werden konnte. Wir standen also am Ende des Tages mit unserer Zählung bei 15 von 29 Schleusen. Heute kamen dann noch mal 7 weitere Schleusen hinzu, darunter wieder eine Kaskadenschleuse mit 5 Kammern in Fort Augustus.
Die letzte Nacht haben wir wieder an einem herrlich ruhigen Anleger direkt hinter der Schleuse aus Loch Lochy verbracht. Die Kulisse war so schön, dass wir auch hier wieder unsere Drohne auspackten und ein bisschen die Gegend erkundeten. Während ich es mir am Abend dann mit meinem Strickprojekt (in Irland gab es schöne Wolle…) gemütlich machte, kantaperte Christian mit seiner Angel auf den Steg und versuchte sich beim Blinkern. Ein paar Fische bissen tatsächlich an, aber abendessenstauglich war leider keiner von denen… Petri am A…, alles was Christian vom Angeln bekam war ein steifer Hals am nächsten Morgen. Der Mann wird langsam alt!





Heute durchquerten wir Loch Oich, das auch schön, aber nicht ganz so spektakulär war wie Loch Lochy. Und zum ersten Mal schleusten wir jetzt wieder runter. Ich lag in meinem letzten Beitrag offenbar falsch, nach Neptune‘s Staircase waren wir noch nicht ganz am höchsten Punkt des Kanals angekommen. Runter Schleusen ist übrigens deutlich einfacher als hoch, denn hier kann man die Leine einfach um den am Kai befestigten Haken legen, fiert vom Boot aus und zieht am Schluss einfach das lose Ende der Leine zurück an Bord um sich los zu machen.















Fort Augustus ist übrigens einer der touristischeren Orte auf dieser Strecke, aber wir freuen uns jetzt sehr darauf, endlich auf die Suche nach Nessie gehen zu können. Wer kann schließlich schon von sich behaupten, auf eigenem Kiel wagemutig dem Monster getrotzt und Loch Ness durchquert zu haben?!
Moin an die Besucher bei den Pikten,
wow, absolut tolle Bilder vom Caledonischen Kanal!!
Ihr hab‘ aber auch echt Glück mit dem Wetter, Schottland ist ja ansonsten nicht gerade als Sonnenparadies bekannt („Four Seasons a day“).
Genießt es vor der letzen Etappe – die Nordsee kann ja durchaus ekelig sein. Allerdings haben wir hier seit Mitte Juli quasi durchgehend(!) meist moderate Winde aus West bis Nord. Wäre ja für Euch durchaus passend.
Wie kann man denn Nessie am Besten beobachten? Leise unter Segel anschleichen?
Lieben Gruß,
Jürgen
Moin Jürgen,
aber Hallo, wettermäßig ist das hier echt der Knaller. Schottland ist noch einmal ein echtes Highlight!
ja, die Rückfahrt kann noch interessant werden. Jetzt kommen erstmal die Überbleibsel vom Hurricane Erin hier an. Mal sehen, wie er das Wetter hier durcheinander bringt. Aber wir brauchen ja nur ein paar Tage stabiles Wetter, die werden wir bestimmt noch bekommen.
LG!
Moin,
das ist jetzt nur für’s Protokoll …
Falls Ihr es nicht bereits wißt: gerade eben kam von Andrea die Mitteilung, daß das Absegeln nebst abendlichen Festivitäten am 13. September erfolgt. Wäre natürlich toll, wenn Ihr dabei wärt, sofern es in Euren weitern Törnplan passt.
Lieben Gruß,
Jürgen
ja, den Termin haben wir auf dem Schirm. ☺️
Wahrscheinlicher ist aber eine Ankunft am Wochenende danach. Aber wir werden sehen, wie wir voran kommen.
LG!
Hi Steffi and Christian,
Charlotte Rose here. We met yesterday at the Muritown locks when Steffi told me about your great adventure. Unfortunately our engine was on the way out and we think that it needs replacing so we left the yacht behind. I did say that, if you get bored, you could find my two books, Dogs on the Runway and The Adventures of Anna on Amazon…
I am reading your blog and very much admire your sense of adventure and zest for life. I wish you both good luck, fair winds and every happiness.
Best wishes、
Roger
Hey Roger,
it is great to hear from you! Sorry to hear you had to leave the boat behind. We wish you and your friend the best of luck for the repairs.
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Nice to hear you enjoy our blog! We both really came to enjoying writing about our adventures quite a lot.
All the best for you, fair winds and always safe sailing,
Steffi and Christian