Raketenschnell ins Heimatland

Kiel, Deutschland

Wir haben es geschafft! Wir sind nach fast 14 Monaten wieder zurück in Deutschland. Zwar noch nicht ganz am Ziel, aber doch nah dran. Jetzt trennt uns nur noch der Nord-Ostsee-Kanal von unserem Heimathafen. Zwischenzeitlich haben wir ehrlich gesagt nicht mehr daran geglaubt, dass wir es bis zu unserem selbst gesteckten Termin über die Ostsee schaffen würden, aber in den letzten Tagen haben wir noch mal ordentlich Gas gegeben und freuen uns jetzt riesig darauf Freunde und Familie am 20. September im Hafen der SVC wieder in die Arme schließen zu können! Falls ihr am Samstag also in der Nähe seid, dann kommt gern vorbei und begrüßt uns zurück in der Heimat. Wir laufen wahrscheinlich am Nachmittag im SVC-Hafen ein und freuen uns über jeden, der mit uns feiert. 

Um es nach Kiel zu schaffen hat sich die Krassy noch mal richtig ins Zeug gelegt. Vorgestern nachmittag verließen wir Fredericia als endlich der Wind etwas nachgelassen hatte. Wir wollten wenigstens noch ein paar Meilen nach Süden gut machen, auch wenn noch ein paar kräftige Böen durch den kleinen Belt zogen. Direkt hinter der Hafeneinfahrt erwarteten uns, wie schon bei unserer Ankunft in Fredericia, unzählige Schweinswale, deren kleine Rückenflossen immer wieder aus dem Wasser auftauchten. An dieser Stelle ist der kleine Belt besonders schmal und das scheint für jede Menge Futter für diese liebenswürdigen Mini-Wale zu sorgen. In der Ostsee kann man häufig Schweinswale entdecken, trotzdem freuen wir uns immer wieder, wenn wir sie sehen. 

Als wir die beiden Brücken passiert hatten und um die Ecke bogen bekamen wir erst mal den Wind direkt auf die Nase. Bei der Windrichtung war das nicht unerwartet, aber wir hatten Glück, dass mittlerweile scheinbar das ganze Wasser der Ostsee wieder zurück nach Süden schwappte, denn statt wie noch vor wenigen Tagen gegen eine Gegenströmung ankämpfen zu müssen, schoben uns nun stolze 2 Knoten durch die Brücken. Wäre der Strom nicht gekentert, hätten wir hier buchstäblich auf der Stelle gestanden, denn gegen 6 Windstärken voll von vorne machen wir auch unter Motor nicht allzu viel Fahrt… Wind gegen Strom erzeugt immer ekligen Seegang, aber hier im geschützten Belt war das nicht allzu schlimm. Und als wir um die erste Ecke gebogen waren, konnten wir auch gleich die Genua zücken und den Motor abstellen. Für die kurze Etappe nach Årøsund gönnte uns die Ostsee nun endlich mal richtig schönes Segeln! 

Nach einer Nacht in dem kleinen Hafen ging es heute früh auch direkt wieder weiter. Unser Ziel: Kiel-Holtenau in schlappen 60 Seemeilen Entfernung. Ein bisschen hatte der Wind nachgelassen, aber die Böen hatten sich auch heute noch nicht verzogen. Im 2. Reff und mit kleiner Genua flog die Krassy also Richtung Heimat als könnte sie es nicht erwarten. Halber Wind und kaum Welle sind die perfekten Bedingungen für unser kleines, schweres Bötchen und so ballerten wir mit einer unglaublichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,9 Knoten über Grund über die Deutsche Grenze. Als der Plotter anzeigte, dass wir die imaginäre Linie, die Dänemark von Deutschland trennt, passiert hatten, feierten wir ein bisschen. 

Genau so einen Segeltag hatten wir uns für die letzte echte Segeletappe gewünscht, denn nach der Quälerei nach Grenaa hatten wir schon fast keine Lust mehr aufs Segeln… Aber so ist es oft: ein einziger toller Tag auf See und man ist mit allem wieder versöhnt. 

In der Kieler Förde überkamen uns schon ein paar Heimatgefühle, denn hier sind wir schon etliche Mal durchgesegelt. Diesmal wollten wir allerdings nicht in den altbekannten Häfen in Laboe oder an der Kiellinie unterkommen, sondern steuerten einen Anleger direkt vor der Schleuse an. So richtig toll ist der Anleger nicht, denn es ist nicht nur grenzwertig flach hier, man liegt auch etwas ungemütlich an einem hohen Steg mit Gummipfosten. Sanitäranlagen gibt es auch nicht, aber für eine Nacht ist das okay. So können wir zumindest morgen direkt durch die Schleuse in den NOK. 

Nach dem ausgesprochen schönen Segeltag heute wollten wir unsere Ankunft in Deutschland gebührend feiern. Ein traditionell deutsches Essen hielten wir für angebracht und siehe da, Google wartete auch gleich mit einem Schnitzelrestaurant in unmittelbarer Nähe unseres Anlegers auf. Perfekt! 

So, und, falls ihr immer dachtet, wir wären beide gute Esser, dann lagt ihr offensichtlich falsch. In dem kleinen, aber gemütlichen Restaurant stehen auf der Karte 3 Größen für die verschiedenen Schnitzel: Normal (900g), Klein (500g) und Kinderteller (250g). Die Gewichtsangabe bezieht sich dabei auf das Rohgewicht des Fleischs! Auf Anraten der freundlichen Bedienung entschied sich auch Christian für die „Kinderportion“ und wir gingen trotzdem mit sehr vollen Mägen und einer Box mit einem vollwertigen Mittagessen für Morgen nach Hause. Im Nachhinein erfuhren wir übrigens, dass es auch noch eine Seniorengröße mit 200g Schnitzel gibt. Warum Senioren offenbar noch weniger essen können als Kinder ist mir nicht ganz klar, aber die meisten Senioren die ich kenne hätten auch diese Portion mit den üppigen Beilagen niemals geschafft. Wie es möglich ist beinahe ein ganzes Kilo Fleisch in sich hineinzustopfen ist mir ein absolutes Rätsel, aber selbst die „kleine“ Portion sah schon brutal einschüchternd aus. Lecker war es allemal! Schön, wieder hier zu sein! 

Written by 

4 thoughts on “Raketenschnell ins Heimatland

  1. Was sollen wir sagen:
    HIP HIP HURRAH
    HIP HIP HURRAH
    HIP
    HIP
    HURRAH
    Herzlich willkommen in der alten Heimat und 1000 Dank für diesen so schönen, unterhaltsamen, informativen und lustigen Blog. Wir haben jeden Beitrag genossen.
    Alles Liebe Onkel und Tante

    1. Hey ihr beiden,

      vielen Dank für die Blumen und schön, wieder hier zu sein. Es freut uns sehr, dass ihr so fleißig mitgelesen habt, und wir freuen uns sehr auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen mit euch.

      Liebe Grüße!

  2. Willkommen zurück in Deutschland.

    War ein großes Vergnügen eure Reise aus der Ferne über euren tollen Blog zu verfolgen.

    Kommt gut zu Hause an.
    Ich hoffe, habt noch ein paar Tage bis es wieder mit dem „alten“ Alltag wieder losgeht.

    Viele Grüße Thomas

    1. Moin Thomas,

      vielen lieben Dank, und schön wieder hier zu sein! Momentan haben wir viel damit zu tun, unsere Wohnung wieder einzuräumen, und zumindest für mich geht das am Montag auch schon wieder mit der Arbeit los. Das wird eine ganz schöne Umstellung werden 😂!

      Freue mich auf ein baldiges Wiedersehen mit euch.

      Lieben Gruß!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.