🇫🇷 Baguette

Man könnte meinen ein Baguette ist einfach nur ein langes, dünnes Weißbrot, aber für die Franzosen ist es so viel mehr. 

Wer ursprünglich mal das Baguette erfunden hat ist wie so oft nicht ganz klar. Interessanterweise sind hier sowohl ein Wiener als auch ein Polnischer Bäcker auf der der Liste derjenigen, die für die Erfindung verantwortlich zeichnen könnten. Bekannt ist, dass es bereits zu Zeiten der französischen Revolution Stangenweißbrote in Paris gab, die so genannten flûtes. Zu dieser Zeit gab es auch eine andere Art von Broten, die in Kugelform gebacken wurden und boules hießen. Von diesem Begriff stammt übrigens auch die Bezeichnung Boulangerie für eine Bäckerei. 

Ein original französisches Baguette zeichnet sich durch die unregelmäßigen und teils recht großen Luftlöcher in der Krume und die besonders knusprige Kruste aus. Die lange, dünne Form und die spezielle Teigführung und Backart sorgen dafür, dass das Baguette eine maximal große Krustenoberfläche hat. Um den Teig so luftig zu bekommen verwendet man einen Vorteig, meist aus einem Teigrest vom Vortag. Für Baguetteteig wird nur sehr wenig Hefe benutzt und beim langsamen Backen bei ganz niedrigen Temperaturen werden die Brote mit viel Feuchtigkeit bedampft. Das macht sie so knusprig. 

Echte französische Baguettes zu backen ist also gar nicht so einfach und schon seit 1994 wird in Paris jährlich der beste Baguette-Bäcker gekürt. Ähnlich wie in Deutschland beim Bier gibt es in Frankreich eine Art Reinheitsgebot für Baguette. Per Dekret wurde erlassen, dass nur Weizenmehl, Wasser, Hefe und Salz in den Teig dürfen, Zusatzstoffe sind weitestgehend verboten und zudem muss das „Baguette nach französischer Tradition“ durch eine Handwerksbäckerei hergestellt sein. Dieser Begriff ist übrigens gesetzlich geschützt. 

Eine Mahlzeit ohne Baguette oder anderes Weißbrot ist in Frankreich kaum denkbar. Brot gilt als günstiges Grundnahrungsmittel und wird zu praktisch jedem Essen gereicht. Feierlich die Reste einer Mahlzeit mit einem Stück Brot vom Teller aufzuwischen ist eine beliebte Art eine Mahlzeit zu beenden. 

Der Stellenwert des Baguette in der französischen Kultur wird an vielen Stellen sichtbar, zum Beispiel dadurch, dass dieses lange Zeit mit einem Maximalpreis versehen war. 

Als während der Wirtschaftskrise 2008 der Preis für ein Baguette erstmals über 1 Euro stieg gab es in Frankreich Proteste in der Bevölkerung (nicht, dass die Franzosen nicht allgemein gern protestieren…)

Ein weiterer interessanter Punkt an dem der kulturelle Wert dieser speziellen Form des Weißbrots sichtbar wird, ist, dass das Handwerk und die Kultur des Baguettes in Frankreich seit 2022 zum immateriellen Weltkulturerbe gehören und in die offizielle UNESCO-Liste aufgenommen wurden. 

Ein frisches Baguette zu essen gehört für uns einfach dazu, wenn wir in Frankreich sind. Das Brot allein ist so lecker, dass es wenig dazu braucht. Ein gutes Olivenöl, etwas Butter oder ein guter Käse reichen aus um für eine leckere Mahlzeit zu sorgen. 

Das Klischee, dass die Franzosen ihre frisch gekauften Baguettes immer wie ein Baby im Arm nach Hause tragen stimmt übrigens. Wir haben das schon so oft beobachtet und schmunzeln jedes Mal, wenn wir dieses Stereotyp bestätigt sehen. 

Auch für diesen Bericht stammen die meisten Informationen von Wikipedia. 

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