Für Christian ist ein Besuch in den Niederlanden nicht komplett, wenn er nicht mindestens einmal einen Hollandse Nieuwe gegessen hat. Aber was genau ist das eigentlich? Ganz einfach gesagt: Matjes, also eingelegter Hering. Allerdings ist die Bezeichnung „Hollandse Nieuwe“ auch ein Qualitätsmerkmal, denn so dürfen nur die Heringe bezeichnet werden, die bestimmte Kriterien erfüllen.
Dazu gehört folgendes:
- Die Heringe müssen noch jungfräulich sein, dürfen also noch nicht die Geschlechtsreife erreicht haben. Bei diesen Fischen sind Rogen bzw. Milch noch nicht ausgebildet.
- Die Fische sind bei ihrem Fang mindestens 3 Jahre alt
- Das Fleisch muss einen bestimmten Fettgehalt aufweisen. Erst bei einem Fettanteil ab 16% kann der Hering zum Matjes werden.
Diese Kriterien bestimmen maßgeblich die Fangzeit und den Startpunkt der Matjessaison, denn besonders der Fettgehalt wird durch die Verfügbarkeit von Nahrung im Frühjahr bestimmt. Traditionell beginnt die Saison für Hollandse Nieuwe etwa Mitte Juni. Das genaue Datum wird jedes Jahr durch das Holländische Fischbüro (ja, das gibt es wirklich!) bekannt gegeben.
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist natürlich auch die Herstellung des holländischen Matjes. Hierfür werden die Fische geköpft und teilweise ausgenommen. Die Bauchspeicheldrüse verbleibt dabei im Fisch, denn sie ist für die spätere Fermentation wichtig. In den Niederlanden ist es vorgeschrieben, dass die Heringe vor dem Einlegen für einen Mindestzeitraum tiefgefroren werden müssen, was quasi wie eine Sterilisierung wirkt. Anschließend werden die Doppelfilets mit Schwanzflosse in einer milden Salzlake traditionell in Eichenfässern für ca. 5 Tage fermentiert.


Zum Start der Saison wird traditionell in Scheveningen das erste Fass für einen guten Zweck versteigert und erzielt dabei mitunter erstaunliche Summen. Sowohl in Scheveningen als auch in verschiedenen deutschen Städten, wie Emden oder Glückstadt finden zum Saisonauftakt Matjes-Feste statt, bei denen die kleinen Fischfilets ausgiebig verkostet werden.
Auch in unserer Wahl-Heimat Bremen gibt es einen traditionellen Fass-Anstich, allerdings haben wir es noch nie geschafft dabei zu sein…..
Hollandse Nieuwe sind eine absolute Spezialität, die man als solche tatsächlich fast nur in den Niederlanden bekommt. Manchmal findet man sie auch in grenznahen Gebieten oder selten auch mal in Hamburg. Der bei uns bekannte Matjes schmeckt ein bisschen anders als echter Hollandse Nieuwe.
Ganz besonders ist natürlich auch die Art, wie man die Hollandse Nieuwe isst. Ganz klassisch bekommt man die Doppelfilets mit Zwiebelstücken serviert auf einem Pappteller. Man hebt sie an der Schwanzflosse hoch und beißt von unten stückweise ab. Manchmal werden die Filets allerdings auch vorgeschnitten und man kann mit einem Zahnstocher die Stücke aufpieksen und leichter essen. Ist aber nicht ganz so cool.
Falls ihr mal zu Besuch in den Niederlanden seid, dann probiert diese Spezialität unbedingt mal. Christian kann wie gesagt nicht genug davon bekommen.
Meine Informationen zu diesem Thema habe ich übrigens maßgeblich in den folgenden Quellen recherchiert:
- Wikipedia
- hollaendischer-matjes.de