St. George, Grenada
Auf der kurzen Strecke von Bequia zu den Tobago Cays konnten wir endlich mal wieder richtig schön segeln. Der Wind schob uns mit 6 Knoten voran, sodass auch Jens jetzt endlich mal erleben konnte, wie schnell unsere alte Krassy eigentlich sein kann.
Am sogenannten „Horseshoe Reef“, dem großen Riff, das die Tobago Cays von der Weite des Atlantischen Ozeans abschirmt, kann man entweder zwischen den verschiedenen kleinen Inseln ankern oder man geht an eine der Bojen in erster Reihe direkt vor dem Riff. Wir entschieden uns für die Bojen, denn so ist man direkt in der Nähe der Schildkröten, die hier gemütlich durchs Wasser ziehen und das Seegras im flachen Wasser vom Boden mampfen. Ob Boje oder Anker, man zahlt hier nur eine Gebühr für die Nutzung des Nationalparks, ansonsten sind die Bojen frei nutzbar.
Wir hatten Glück, denn die Boje direkt vor der Insel Baradal war noch frei. Baradal ist ein kleines Inselchen mit einer auslaufenden Sandbank und einem kleinen bewaldeten Hügel, den man erkunden kann. Auf unserer letzten Reise sind wir dort hoch geklettert und wurden mit der Sichtung unzähliger Leguane belohnt. Diesmal besuchten wir die Insel nicht, aber wir hatten den Vorteil, dass wir einfach von Bord springen konnten und beinahe direkt in dem Bereich raus kamen, wo sich die meisten Schildkröten rumtreiben.
Was wir als erstes sahen, als wir mit unseren Schnorcheln bewaffnet loszogen, war allerdings keine Schildkröte, sondern ein riesiger Rochen, der am Meeresgrund ganz gemächlich unter uns hindurchschwamm. Ein bisschen gruselig, aber auch echt faszinierend! Aber auch die Schildkröten ließen nicht lange auf sich warten. Kaum waren wir über eine ganze Reihe an riesigen Seesternen hinweggeschwommen, sahen wir die ersten Panzer vor uns. Diese Tiere sind mittlerweile so an die Menschen gewohnt, die hier mit ihren Schnorcheln und Taucherflossen herumschwimmen, dass sie einen meist nur kurz gelangweilt zur Kenntnis nehmen und dann weiter das Seegras vom Meeresboden futtern. Meeresschildkröten sind immer wieder ein Highlight für uns, denn diese friedlichen Meeresbewohner strahlen eine ganz besondere Ruhe aus. Ähnlich wie bei Delfinen freut man sich über jede Sichtung, egal, wie oft man sie schon gesehen hat. Mit unserer GoPro konnten wir ein paar schöne Fotos von der Unterwasserwelt machen, auch wenn besonders mir zu Anfang das Schnorcheln nicht ganz so leicht fiel. An das Atmen durch den Schnorchel muss man sich erst wieder gewöhnen, wenn man das eine Zeit lang nicht gemacht hat und die See war ein wenig aufgewühlt, als wir hier unterwegs waren. Aber das war es wert!











Neben Schildkröten haben die Tobago Cays noch eine weitere Attraktion zu bieten, die die Segler dort ausgiebig nutzen: das Lobster Barbecue am Strand. An zwei Abenden hintereinander Hummer zu schlemmen ist zwar ein bisschen dekadent, aber man gönnt sich ja sonst nichts…
Es gibt hier verschiedene Boat Boys, die das Barbecue anbieten und natürlich wurden auch wir direkt angesprochen, ob wir dazu kommen wollten. Wir ließen uns also am Abend von der Krassy abholen und in rasanter Gleitfahrt mit dem schnellen, stabilen Boot des Boat Boys zum Strand bringen. Dieses Dinner genießt man ohne Schuhe, denn um an den Strand zu kommen, muss man vom Boot aus ein Stück durchs Wasser waten.
Am Strand der kleinen Insel ist eine ganze Reihe von Picknicktischen mit bunten Plastiktischdecken aufgebaut. Weiter hinten steht eine riesige Outdoorküche, an der die Lobsterhälften auf den Grills liegen. Eine Bar gibt es natürlich auch, sodass man kühles Bier, Rum Punsch oder andere Getränke zu seinem Essen genießen kann. Und das Essen war mal wieder großartig! An einem Palmenstrand zu sitzen und frisch gegrillten Hummer zu essen ist ein Erlebnis, das man wohl nicht jeden Tag genießen kann…









Am folgenden Tag ging es nach einem weiteren Schnorchelausflug für uns weiter. Da wir aus St. Vincent und den Grenadinen ausklarieren mussten, machten wir einen kurzen Stop vor der kleinen Hotelinsel Palm Island, gegenüber von Clifton. In Clifton kann man ausklarieren, allerdings wird hier auch gleich abkassiert, wenn man den Anker fallen lässt. Das wollten wir uns ehrlich gesagt sparen und legten uns deshalb kurz an eine Boje vor Palm Island, von wo aus Christian mit dem Dinghy nach Clifton rüber fuhr. Sowohl Clifton als auch das Luxusresort von Palm Island wurden von Hurrikan Beryl hart getroffen. Hier sieht es wirklich traurig aus, denn nach über einem halben Jahr ist hier noch immer alles ziemlich kaputt. Das Resort ist geschlossen, die Trümmer der einstmals luxuriösen Hütten liegen verstreut herum und riesige Leguane haben das Areal zurückerobert. So zumindest berichtete es Jens, der vom Boot aus an Land geschwommen war um die Insel zu erkunden und ganz begeistert von den großen Echsen war.


Als Christian von der Ausklarierung zurück kam, ging es für uns direkt weiter. Unser nächster Stopp war die Tyrell Bay auf Carriacou. Hier mussten wir erneut einklarieren, denn jetzt waren wir in Grenada. Carriacou, die kleine vorgelagerte Insel vor Grenada lag im Juni 2024 genau in der verheerenden Schneise des Rekord-Hurrikan Beryl. Noch nie zuvor war so früh in der Saison ein Hurrikan solcher Stärke gemessen worden. Beryl fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h über die kleine Karibikinsel und hinterließ eine furchtbare Spur der Verwüstung. Dieser Hurrikan wurde schon als historisch eingestuft bevor er überhaupt Land getroffen hatte. Begünstigt durch das Wetterphänomen La Niña und extrem hohe Wassertemperaturen auf dem Atlantik entwickelte Beryl eine Kraft, die sonst nur Hurrikans zeigen, die deutlich später in der Saison auftreten. Wer hier noch den Klimawandel leugnet, dem ist auch nicht mehr zu helfen… Beryl behielt diese Kraft für beinahe 10 Tage und zog über Carriacou, Union Island und Jamaika hinweg ohne sich nennenswert abzuschwächen. Immer wieder sammelte er unterwegs neue Kraft ein bis er schließlich etwas abgemildert über Mexiko hinweg bis hoch nach Kanada zog, wo er sich dann endlich auflöste. Mittlerweile sind einige Monate seit dieser Katastrophe ins Land gezogen, aber Carriacou ist noch immer – man kann es nicht anders sagen – ein Trümmerhaufen. In der einstmals bunten und quirligen Tyrell Bay liegt jetzt ein Schiffsfriedhof. Ein großer Teil der Schiffe, die hier vor Anker liegen sind nur noch Wracks und auch an Land sind die meisten Häuser schwer beschädigt oder vollständig zerstört. Nur sehr langsam kehrt hier wieder Leben ein.
Die Tyrell Bay besuchten wir nur um dort die Einklarierung zu erledigen und als Zwischenstopp bevor wir nach Grenada weiter fuhren. Dieser Ort lädt wirklich nicht zum verweilen ein und so blieben wir nur eine Nacht. Für größere Erkundungstouren waren wir hier nicht aufgelegt und machten auch keine Fotos der Zerstörung.
Den Abend vor Anker verbrachten wir mit einem leckeren selbst gekochten Essen und ein paar Gesellschaftsspielen (an dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön an die liebe Ronja und Christians Kollegen für das großartige Spiel „Noch mal“. Wir sind süchtig!!!).
Als wir unser Abendessen gerade auf den Tellern hatten war es bereits dunkel, denn hier geht die Sonne schon um 18 Uhr unter und dann ist es zappen-duster. Unten im Boot war noch Licht an (mit ein bisschen Wind sind Mücken zum Glück kein Problem) und als ich mir gerade eine Gabel voll Spaghetti in den Mund schieben wollte sah ich aus dem Augenwinkel einen Schatten im Boot vorbeihuschen. Ich schaute noch mal hin und bemerkte ein Flattern. „Da ist ein Vogel im Boot!“ rief ich aufgeregt aus und sprang gleich die Treppe runter in den Salon. In unserer Vorschiffkabine war das Licht aus und der Vogel war in diese Richtung abgehauen. Ich lief hinterher und schaltete schnell eine Lampe an. Da an meinem Bett saß etwas, allerdings kein Vogel, wie ich schnell feststellte – das war eine Fledermaus! Und was für eine! Keine Ahnung wer sich in diesem Moment mehr erschrak, jedenfalls ergriffen Batman und ich gleichzeitig die Flucht. Ich zog mich in den Salon zurück und der kleine Vampir flatterte zum letzten dunklen Ort im Boot, der Achterkabine. Mittlerweile waren auch Christian und Jens auf dem Plan. Todesmutig lief Christian dem schwarzen Rächer hinterher, öffnete die Luke und schaltete auch in der Achterkabine das Licht ein. Jens gab vom Cockpit aus Entwarnung, als er die Fledermaus aus der Luke flattern sah. Puh, was für ein Abenteuer!

Wie lange wir diesen blinden Passagier schon dabei hatten können wir übrigens nicht sagen. Am Morgen hatten wir aber schon merkwürdige Spuren entdeckt und hatten vermutet ein Vogel hätte durch die Salonluke sein Geschäft auf unserem Tisch hinterlassen. In den Tagen davor hatten wir allerdings auch immer mal wieder ein hohes Fiepsen im Boot gehört, das wir nicht so recht zuordnen konnten, allerdings kann es auch gut sein, dass das wieder irgendeine Leine oder Rolle war, die sich ungünstig bewegte. Wir waren jedenfalls ganz froh, dass Batman und wir die Aktion heile überstanden hatten. So richtig wohl fühlt man sich in Gegenwart von Fledermäusen ja nicht, auch wenn es toll ist sie im Flug zu beobachten, aber so viel Nähe muss dann doch nicht sein.
Man könnte jetzt meinen, das war schon genug Wildlife, aber als wir am nächsten Tag bei wieder mal tollem Wind die Segel setzten und wie im Flug nach Grenada rüber segelten besuchte uns seit langer Zeit endlich mal wieder eine Gruppe Delfine! Wir hatten ewig keine Delfine mehr gesehen, wahrscheinlich schon seit Portugal. Und für unseren Gast war das natürlich auch noch mal ein ganz besonderes Highlight. Wenig später kam der Schwimmer unserer Schleppangel hoch – wir hatten einen Biss! Am Haken hing leider ein dicker Barracuda. Bei großen Riff-Fischen, die am Ende der Nahrungskette stehen, muss man hier vorsichtig sein. Mikroorganismen, die hier einige Korallenriffe bevölkern, produzieren einen Giftstoff, der von den kleineren Riffbewohnern mit der Nahrung aufgenommen wird, die Nahrungskette hochwandert und sich dann im Fleisch der großen Räuber anreichert. Diese Ciguatoxine lassen sich nicht durch garen oder andere Behandlung abtöten und sorgen für heftige Vergiftungserscheinungen. Daher wurde der Barracuda wieder vorsichtig in sein Element zurückgesetzt. So viele verschiedene, exotische Tiere bekommt man auf einer einwöchigen Urlaubsreise wohl meist nur geboten, wenn man in den Zoo geht.





Grenada empfing uns mit einem bombastischen Regenbogen. Die Insel ist relativ hoch und so klatscht der Passat an der Ostseite gegen die Berge, wo sich die Feuchtigkeit sammelt und dann auf der Westseite der Insel herabregnet. Nach der Trockenheit der Kapverden und der Atlantikquerung bekommen wir jetzt wieder richtig viel Regen, allerdings ist dieser meistens eine ziemlich willkommene Abkühlung in der gnadenlosen karibischen Hitze.
Grenada ist unser absolutes Sehnsuchtsziel. Bei unserem ersten Besuch vor mittlerweile 8 Jahren verliebten wir uns Hals über Kopf in dieses kleine Paradies. Grenada ist auf so viele Arten schön, dass wir seit unserem ersten Besuch schon davon träumen hier irgendwann mal in einer kleinen Hütte mit Kokospalmen und Mangobäumen im Garten alt zu werden. Die Menschen sind hier ein ganz besonderer Schlag, denn so ein freundliches Völkchen wie auf dieser Insel findet man sonst nur selten auf der Welt.
Da wir am Samstag Nachmittag ankamen war im Hafen des Grenada Royal Yacht Club, wo wir uns bei unserem letzten Besuch sehr wohl gefühlt hatten, niemand mehr anzutreffen. Direkt gegenüber gibt es aber einen zweiten Hafen, der deutlich weniger rustikal ist und in dem sich die Mega-Luxus-Yachten nur so stapeln. Eine kurze Recherche ergab: so viel teurer ist der Hafen aber gar nicht. Wir fragten also per Funk einen Liegeplatz an und wurden kurze Zeit später von einem Hafenmeister im Dinghy empfangen. Pünktlich zum Anlegemanöver krachte ein Wolkenbruch über uns herein, der sich – und uns – gewaschen hatte. Und da wir hier in der Karibik sind, war im Hafen ein römisch-katholischer Anleger angesagt. Mit etwas weichen Knien und ein bisschen mehr Wind als mir für einen Rückwärts-Anleger lieb ist, fuhr ich also langsam die Box an. Der Hafenmeister hatte unsere Mooring-Leinen schon bereit gemacht und nach einem kleinen seitlichen Ausbruch bequemte sich die Krassy dann doch noch ihr Hinterteil in die Box zu bewegen. Nicht mein bester Anleger, aber unter den Bedingungen allemal passabel…
Der Hafen überraschte uns dann mit einer Liegegebühr von gerade mal 40 US-Dollar pro Nacht, klimatisierten Duschen und Toiletten (was für eine Wohltat!!!), einem wunderschön angelegten Hafengelände und sogar einem kleinen Pool, in dem wir uns abkühlen und dabei die Superyachten beobachten können. Und während daheim meine Familie auf der Boot in Düsseldorf die ausgestellten Luxusyachten bestaunte, bekamen wir diese Giganten in freier Wildbahn zu sehen. Wenn man denkt, dass man ja eigentlich gar nicht so schlecht verdient, dann wird man angesichts dieser Pracht wieder ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt…
Da die Marina hier in St. George wahnsinnig gut geschützt ist, ist unser einziges kleines Problem gelegentliche Windstille. Die sorgt nämlich dafür, dass einem in Sekundenschnelle der Schweiß ausbricht. Besonders nachts ist das so unangenehm, dass ich die erste Nacht im Hafen draußen schlief. Selbst die gelegentlichen Regenschauer trieben mich dabei nicht wieder zurück ins Boot… Aber langsam gewöhnen wir uns ein bisschen an die Hitze und ja, ich weiß, daheim ist es arschkalt, das ist also ein weiteres Luxusproblem, das wir da haben.
Am Sonntag sind hier auf Grenada die Geschäfte geschlossen, aber da Jens noch ein paar Mitbringsel für seine Familie daheim besorgen wollte, machten wir trotzdem einen kleinen Ausflug in die Stadt. Es lagen gerade 4 Kreuzfahrtriesen im Dock, also standen die Chancen ganz gut, dass wir vielleicht doch noch ein paar offene Läden finden würden. Die Hitze auf dem Fußmarsch in die Stadt war gnadenlos, aber wir genossen es die vertraute Umgebung wiederzusehen. Hier lauern an allen Ecken schöne Erinnerungen an unseren letzten Besuch, denn allzu viel hat sich nicht verändert. Als wir gerade den Ort erreichten sprach uns ein älterer Herr an und begrüßte uns auf der Insel. Wir kamen schnell ins Gespräch und Jimmy – wie er sich vorstellte – erzählte uns, dass er eigentlich Tourguide ist. Er nahm uns gleich mit und erzählte uns einige interessante Dinge über die Geschichte der Insel, die Anfang der 1980er Jahr für eine kurze Zeit sozialistisch regiert worden war, bis der Anführer der sozialistischen Partei von seinen Gegnern gestürzt und die Insel auf deren Bitte durch die Amerikaner in der Operation Urgent Fury befreit wurde. Jimmy erklärte uns, dass er damals mit 14 Jahren den Einmarsch der amerikanischen Truppen miterlebte und dankbar sei, dass die sozialistischen Jahren damit beendet wurden. Er erzählte uns auch einiges über die frühere Geschichte der Insel und besonders über die Sklaverei. An einem unscheinbaren Gebäude im Zentrum von St. George zeigte er uns die ehemaligen Zellen, in denen die Sklaven gefangen gehalten wurden, bevor man sie auf dem Markt verkaufte. Unfassbar, dass so etwas jemals passieren konnte…










Wir wollen Jimmy noch mal kontaktieren und vielleicht im Laufe der Woche eine Tour über die Insel mit ihm machen. Bei so viel Herzlichkeit und Kenntnissen über die Geschichte dieses Ortes scheint uns das eine ziemlich gute Idee zu sein.
Auf dem Rückweg aus der Stadt kam so langsam ein Hüngerchen auf und als wir an dem großen Cricket-Feld vorbei kamen, winkte uns aus einer der bunten Holzhütten vor dem Sportplatz jemand freundlich zu. Bei unserem letzten Besuch hatte es hier nur eine einzige Hütte gegeben in der wir, damals angelockt von einem handgemalten Schild an der Straße, eins der besten Essen und nettesten Gespräche auf der Insel hatten, an das wir bis heute sehr gern zurückdenken. Man hatte uns damals empfohlen lieber nicht bei den Einheimischen essen zu gehen, da man dann überall Knochen im Essen hat, wir sollten lieber eines der amerikanischen Burger-Restaurants besuchen. Natürlich taten wir genau das Gegenteil und landeten in dem selbst zusammengezimmerten Holzverschlag vor dem Sportplatz, wo wir damals Ron kennenlernten, der uns ein fantastisches Turkey-Stew (mit jeder Menge Knochen drin…) servierte und sich als einer der interessantesten und nettesten Menschen herausstellte, die wir auf der ganze Reise so trafen.
Mit dieser Erinnerung im Hinterkopf folgten wir dem Winken und liefen zu der rosa angemalten Hütte aus der ohrenbetäubend laute Musik plärrte. Davor war ein Pick-up geparkt, an dem eine Plane befestigt war, die ein bisschen Schatten spenden sollte. Dahinter fanden wir eine ganze Gruppe junger Männer, die um einen Tisch herum saßen und Domino spielten. Alle begrüßten uns herzlich und während die Musik weiter in voller Lautstärke aus den riesigen Boxen direkt neben uns dröhnte entspann sich zwischen Christian und dem sympathischen jungen Mann, der uns herangewunken hatte folgender, urkomischer Dialog, den ich euch jetzt mal im Original (auf Englisch) wiedergebe:
Christian: „Hey, we are looking for a snack“ (Hey, wir suchen einen Snack)
Budenbesitzer: „Oh, you want smack? No Problem“ (Oh, ihr wollt Gras? Kein Problem)
Christian: „Great! What do you have?“ (Großartig! Was hast du denn im Angebot?)
Budenbesitzer: „Good stuff, how much do you need?“ (Guten Stoff, wie viel brauchst du?)
Christian: „For the three of us“ (Für uns drei)
In diesem Moment bin ich dann eingeschritten, nachdem mir die Unterhaltung lachend angehört hatte. Zugegeben, es war wirklich laut, als die beiden versuchten sich zu unterhalten… Ich klärte den Budenbesitzer auf, dass wir kein „Smack“, sondern was zu Essen suchten und er kriegte sich kaum wieder ein vor Lachen. Mit Nahrung konnte er aber ebenfalls dienen und so bekamen wir wieder mal ein großartiges, hausgemachtes Turkey-Stew (wieder mit jeder Menge Knochen drin) und leckeren Beilagen. Schnell stellte man uns ein paar leere Getränkekisten als improvisierte Hocker in den Schatten des Pick-ups und während wir aßen beobachteten wir das angeregte Domino-Spiel. Die Jungs am Tisch erklärten auch ein bisschen was sie da spielten und nach dem Essen wurden wir eingeladen am Abend noch mal wieder zu kommen und gemeinsam bei einem Bierchen das abendliche Cricket-Spiel anzusehen. Sehr verlockend, allerdings wollten wir abends am Strand zum Abschied mit Jens essen gehen, denn sein Besuch neigte sich langsam dem Ende zu. Christian und ich werden aber definitiv noch mal zum Cricket-Feld zurückkehren, sei es nur um mit den Locals zu essen oder hoffentlich auch noch für eine Partie Cricket, den Nationalsport auf Grenada. Diese Begegnungen machen die Reisen in fremde Länder erst zu wirklich tollen Erfahrungen, denn das sind in der Regel die Dinge, an die man sich später am besten erinnern kann.



Nach einem Sundowner am wunderschönen Grand Anse Beach, einem der schönsten Strände der Welt, und einem tollen Abendessen in einer der Strandbars verabschiedeten wir Jens heute nach dem Frühstück. Für ihn geht es zurück in die Heimat und wir werden noch ein Weilchen die Insel genießen, bevor auch wir weiterziehen. Jetzt ist aber erst mal Zeit zum Liming, wie man auf Grenada so schön sagt.









Ich bin die Anita Vercoulen, die Holländerin! Ich habe gestern erst die Daten von Christians Mama bekommen und hab dann heute mal direkt reingeschaut, gelesen, die tolle Bilder gesehen . Wunderschön 🤩
Schon eine besondere Reise die ihr zwei da unternehmt 😅 Freue mich auf weitere Nachrichten und Schiff ahoi Groetjes Anita
Hallo Anita,
toll, dass du dabei bist! Wir schreiben fleißig weiter, damit immer neuer Lesestoff nachkommt.
Viele liebe Grüße von uns beiden!