Hart, härter, Home Office

Brighton, Großbritannien

Wir sind noch immer in Brighton, denn leider will das Wetter noch nicht ganz so wie wir es wollen. Aber es ist Land in Sicht, wie man so schön sagt. Morgen prophezeihen uns die diversen Wetterdienste eine kleine Südwindlage, die uns hoffentlich ein Stück weiter nach Westen bringt. 

Offenbar ist gerade nicht nur bei uns das Wetter zum Davonlaufen, auch aus unserem Heimathafen erreichen uns Berichte von heftigen Fronten. Für Segler war das keine ergiebige Woche… Aber wir sind zuversichtlich, denn es kündigt sich Besserung an und vielleicht bewahrheitet sich sogar zum Ende dieser Woche ein Ostwindfenster, das nicht nur guten Wind, sondern auch ein bisschen Sonne und wärmere Temperaturen mit sich bringen soll. 

Da wir in England sind und Christian ein Profi-Frühstücker ist, war klar, dass wir früher oder später ein klassisches englisches Frühstück essen mussten. Gestern war es so weit. Da wir eh nirgendwo hin segeln würden schliefen wir mal richtig aus und spazierten dann zur Pier am Hafen, wo neben einigen netten Restaurants auch ein großer Pub angesiedelt ist. Dort wurde bis 12 Uhr Frühstück serviert und da gerade ausnahmsweise mal die Sonne zwischen den Wolken hervorblitzte setzen wir uns an einen Tisch auf der Terrasse und bestellten uns ein English Breakfast mit Toast, Baked Beans, Eiern, Würstchen, Hashbrowns und Pancakes. Dazu gab es Kaffee und Tee so viel man wollte.

Da wir zum Glück recht spät dran waren zählte dieses üppige Frühstück eher als Mittagessen und hielt uns tatsächlich bis abends gut gesättigt. Ich bin ein großer Fan von englischem Frühstück, denn ich mag eigentlich morgens nicht so gern Süßkram. Ein Kartoffelrösti am frühen Morgen ist mir lieber als ein Nutella-Brötchen, aber da ist wahrscheinlich jeder anders. 

Nach unserem, nennen wir es Brunch, verkrochen wir uns in unserer Krassy-Höhle. Draußen pfiff schon wieder der Wind und brachte immer wieder Schauer mit. Vor allem aber war es eiskalt. 

Wir schlossen alle Schotten und igelten uns unter Deck ein. 

Als wären wir im Home Office verbrachten wir beide tatsächlich mal den ganzen Tag am Bildschirm und arbeiteten wahrscheinlich so konzentriert wie sonst selten an unseren Projekten. Die Zeit verflog dabei regelrecht. 

Christian ist gerade damit beschäftigt die alte Ankerwachen-App, die er auf der letzten Reise geschrieben hat, zu ändern. Es sollen ein paar neue Funktionen dazu kommen, wie zum Beispiel Alarmierungen wenn sich die Wassertiefen ändern oder der Wind plötzlich aufdreht. Mit unseren neuen NMEA 2000 Daten stehen uns inzwischen deutlich mehr Informationen zur Verfügung als noch vor 7 Jahren. 

Ich bastelte an unserer Website herum. Eine eigene Website aufzusetzen ist gar nicht so einfach und kann einem wirklich manchmal den letzten Nerv rauben. Ich wollte schon seit längerer Zeit eine Funktion einbauen, mit der ihr euch wieder auf unserer Seite registrieren und so automatisch eine E-Mail bekommen könnt, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlichen. Klingt erst mal einfach, ist es aber nicht. Was WordPress damals automatisch mitgeliefert hatte musste ich jetzt mit einem Plug-In einrichten. Ständig bekam ich neue Fehlermeldungen angezeigt und musste teilweise sogar im Code der Website einsteigen. Kurz zur Erinnerung: ich bin Bekleidungstechniker! Christian, der alte Softwareentwickler kennt sich mit Website-Programmierung gar nicht aus und war so keine große Hilfe. 

Als ich versehentlich ein essentielles Menü aus der Seite löschte und dann feststellen musste, dass mein Provider gerade keine Backups erstellt, weil ein Systemfehler vorlag, waren bei mir alle Schleusen offen und Christian musste einen sehr ausgiebigen Wutanfall aussitzen (der selbstverständlich nicht gegen ihn gerichtet war, sondern gegen meine eigene Dummheit). Kennt ihr das? Normalerweise passiert sowas bei Druckern, man nennt es auch Technik-Tourette 😉

Zum Glück bekam ich den Fehler repariert und schaffte es mit einiger Mühe auch endlich die Newsletter-Funktion ans Laufen zu kriegen. 

Mit Stolz darf ich also jetzt verkünden, dass ihr herzlich eingeladen seid, ganz unten auf dieser (oder jeder anderen Seite des Blogs), unseren Blog zu abonnieren. 

Nach der ersten Mail zur Verifizierung eurer Adresse bekommt ihr immer dann – und nur dann – eine Nachricht, wenn wir einen neuen Artikel veröffentlichen. Der Newsletter ist nur für die eigentlichen Blogbeiträge eingerichtet, wenn also zum Beispiel neue Rezepte, Tipps oder kulinarische Sehenswürdigkeiten in Smutje‘s Logbuch auftauchen bekommt ihr keine Benachrichtigung. Selbstverständlich geben wir eure Daten nicht weiter und ihr könnt jederzeit entscheiden den Newsletter wieder abzubestellen. 

Aktuell haben wir schon 2 Abonnenten: Christian und mich. Läuft also! 

Wir waren beide so im Fluss, dass wir beinahe das Abendessen vergaßen. Auf die schnelle gab‘s noch einen Happen zu essen und schon hockten wir beide wieder vor unseren Bildschirmen. 

Ich hatte noch ein weiteres Projekt auf der Agenda. Wir sind vor Kurzem angesprochen worden, ob wir nicht mal ein paar Infos zu den Häfen und vor allem den Liegegebühren in den verschiedenen Ländern geben könnten. Darüber hinaus wollte ich aber auch noch ein paar Daten zu unserer Reise aufarbeiten und sie euch zur Verfügung stellen, denn wir plotten ja fleißig mit. 

Jetzt kam also der spaßige Teil in dem ich ein paar Grafiken zeichnen und eine Übersicht vorbereiten konnte. Ganz fertig bin ich noch nicht, aber spätestens zum Monatswechsel gibt es für euch ein paar Daten und Fakten zu unserer Reise. 

Wahrscheinlich werde ich noch einen eigenen Menüpunkt erstellen unter dem ihr dann die ganzen Infos abrufen könnt. Wir werden versuchen hier immer alles aktuell zu halten und falls ihr noch Ideen habt oder euch bestimmte Daten interessieren, dann lasst uns das natürlich gern wissen! 

Irgendwann mussten wir uns von unseren Computern losreißen, denn auch die weitere Törnplanung darf nicht vergessen werden. Von Brighton aus müssen wir eine etwas längere Etappe in Angriff nehmen bevor wir den nächsten sinnvoll anlaufbaren Hafen erreichen. Eigentlich wollen wir sehr gern noch in den Solent, das Gebiet zwischen Southhampton und der Isle of Wight, denn dieser gilt als Segel-Mekka. Gestern sah es so aus, als könnte uns eine Nachtfahrt bevorstehen, bei der wir am Solent komplett vorbeidüsen müssten. Wir müssen ein wenig die Zeit im Blick behalten, denn wir wollen auch nicht allzu spät über die Biskaya und hätten gern noch ein wenig mehr von den spanischen Rías gesehen. 

Die Vorhersagen deuteten gestern Abend noch an, dass wir ab heute Nachmittag und durch die Nacht eine Gelegenheit hätten Strecke Richtung Westen gut zu machen und direkt bis nach Torquay durchzusegeln. Mittlerweile hat sich das zum Glück ein wenig geändert, sodass wir eher planen morgen sehr früh mit der Gezeit zu starten und doch erst mal mit dem Ziel Cowes im Solent losfahren. Da sich für die nächsten Tage eine günstige Windsituation einzustellen scheint müssen wir hoffentlich doch nicht ganz so auf die Tube drücken und können eher in kleineren Etappen weiterhüpfen. Aber mal sehen, die Vorhersagen ändern sich ja bekanntlich täglich. 

Heute können wir jedenfalls noch mal einen gemütlichen Tag an Bord verbringen. In Großbritannien ist heute Summer Bank Holiday, der immer am letzten Montag im August stattfindet. Einfach so, denn scheinbar gibt es keinen wirklichen Anlass für diesen Feiertag, zumindest konnte ich dazu nichts herausfinden. Wusstet ihr übrigens, dass hier in Großbritannien ein Feiertag, der auf ein Wochenende fällt, durch einen freien Tag am darauffolgenden Montag ausgeglichen wird? Eine sehr gute Regelung, wie ich finde! In Deutschland hat man als Angestellter einfach Pech, wenn der Feiertag zufällig am Sonntag ist…

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