Jolly Harbour, Antigua
Puh, jetzt habt ihr mal wirklich lange nichts von uns gehört! Aber wir waren tatsächlich mal eine ganze Woche lang ohne Internet, eine erstaunlich angenehme Erfahrung, an die man sich allerdings auch ein kleines bisschen gewöhnen muss. Wir haben, anders als so ziemlich jedes andere Boot, das man hier in der Karibik sieht, kein Starlink und sind somit auf die lokalen Mobilfunkanbieter angewiesen. Normalerweise kaufen wir uns eine SIM-Karte und laden dort Datenvolumen drauf. Die Karte kommt in ein altes Telefon und damit machen wir, wann immer nötig, einen Hotspot auf, in den wir uns dann beide einwählen können. Funktioniert in der Regel super und die Kosten sind überschaubar. Gern gesehen sind natürlich auch immer offene WiFis oder Cafés und Restaurants mit W-Lan für die Gäste. Hier in der Karibik ist der allgegenwärtige Mobilfunkanbieter Digicel. Die Netzabdeckung ist gut und wenn man sein Guthaben aufgebraucht hat, dann kann man einfach welches über die zugehörige App nachkaufen. Das Ganze funktioniert auf fast allen karibischen Inseln und ist somit für uns eine einfache und praktische Lösung. Letzte Woche war unser Datenplan ausgelaufen und das Guthaben so gut wie aufgebraucht. Wir wollten also vor der Überfahrt nach Barbuda noch schnell ein sogenanntes Top-Up machen. Tja, diesmal streikte aber die App und erklärte uns immer wieder, dass ein Top-Up nicht möglich wäre. Mit wachsender Frustration versuchten wir es etliche Male, bis wir uns schließlich damit abfanden, jetzt eben mal ein paar Tage offline zu bleiben. Zumindest so lange, bis wir den nächsten Digicel-Laden finden würden, in dem man uns hoffentlich helfen könnte.
Da uns unsere Reise aber zunächst in eine einsame Ankerbucht und dann auf die mehr als spärlich besiedelte Insel Barbuda führte, dauerte es bis heute Nachmittag, bis wir endlich ein neues Guthaben kaufen konnten. Jetzt sind wir also wieder Teil der Welt da draußen! Yay!
Aber ich fange mal vorne an. Erheblich erleichtert über unser neues Rigg verließen wir endlich Falmouth und machten uns für einen kleinen Zwischenstopp auf den Weg zur Ostseite von Antigua. Hier wollten wir uns eine nette Ankerbucht suchen, denn von hier aus wäre der Absprung nach Barbuda deutlich kürzer und wir könnten noch mal ein paar andere Eindrücke von Antigua sammeln. Die Super-Yachten konnten ja nicht alles sein… Zwischen ein paar Riffen fanden in Rickett Harbour, einer kleinen Bucht, guten Schutz für die Nacht. Wir gingen schnorcheln und genossen am Abend die herrliche Ruhe nach dem ganzen Trubel in Falmouth. Christian packte sogar mal wieder unsere alte Hängematte aus, die er am Vorschiff festmachte. Da Hängematten aber für alte Leute wie uns nicht annähernd so gemütlich sind, wie sie allgemein vermuten lassen, war das Ding auch schnell wieder eingepackt.
Am nächsten Morgen lichteten wir den Anker um die 35 Seemeilen nach Barbuda zu segeln. Es wurde ein wilder Ritt, denn auf der Ostseite Antiguas ist man dem offenen Atlantik ziemlich direkt ausgesetzt und das Wasser ist hier erstaunlich flach, sodass sich die Wellen stellenweise ganz schön auftürmen konnten. Aber es machte Spaß, auch wenn wir die Krassy anschließend wieder aufräumen mussten, da so ziemlich alles, was nicht niet- und nagelfest war, seinen angestammten Platz im Boot verlassen hatte und durch den Salon geflogen war…




Auf Barbuda wollten wir an der Südseite vor Cocoa Point ankern. Hier sind ein paar Riffe vorgelagert, sodass man bei der Einfahrt ein wenig die Augen offen halten muss. Als wir ankamen erwartete uns eine türkisfarbene Ankerbucht, in der man mit reichlich Platz auf 3-4 Metern Wassertiefe hinter einem Riff ankern kann. Gesäumt war die Bucht von einem leuchtend weißen Sandstrand und einigen wenigen, luxuriös anmutenden Häuschen direkt hinter dem Strand. Ein kleines Paradies!
Barbuda ist so flach, dass man die Insel aus der Ferne nicht sehen kann. Bei unserer Ansteuerung wunderten wir uns schon, dass wir, obwohl nur noch wenige Meilen entfernt, am Horizont absolut nichts erkennen konnten. Hinter uns war Antigua im Dunst immer noch gut sichtbar, aber Barbuda versteckte sich bis kurz vor unserer Ankunft. Die flache Insel bietet keinerlei Schutz gegen den Wind, aber sowohl die flache Landmasse als auch die vorgelagerten Riffe schützen die Buchten erstaunlich effektiv vor dem Schwell, sodass man hier wunderbar ruhig ankern kann.
Völlig fasziniert von der leuchtend türkisen Wasserfarbe und den vielen Riesenschildkröten, die um uns herum immer wieder die Köpfe aus dem Wasser streckten, machten wir gleich unser Dinghy klar um den Strand zu erkunden. Wir hatten gelesen, dass man hier am Strand ein gutes und günstiges Lobster-Barbecue bekommen könnte, aber ohne Internet konnten wir nicht herausfinden wo genau das sein sollten. Wir landeten also an dem erstaunlich einsamen Strand an und betraten zum ersten Mal den butterweichen Sand. Unfassbar! So einen schönen Ort mit Worten zu beschreiben ist fast unmöglich!




















Wir hatten vom Boot aus bereits eine kleine Hütte erspäht, die aussah, als würde man dort einen Grill anwerfen. Dort liefen wir hin und erfuhren, dass diese Hütte zu den Privathäusern entlang des Strandes gehörte, das Lobster-Barbecue aber auf der anderen Seite der Bucht zu finden wäre. Man muss wissen, dass im gesamten Commonwealth – wozu auch Antigua und Barbuda gehören – eine Regel gilt, die sich „King‘s Line“ bzw. „Queen‘s Line“ nennt. Hiernach müssen alle Strände öffentlich zugänglich sein, zumindest bis zur Hochwasserlinie und noch ein paar Fuß darüber hinaus. Private Strände gibt es hier also nicht, auch wenn noch so viele private Villen entlang des weißen Sandes gebaut werden. Eine schöne Regel, wie wir finden!
Wir fuhren mit Krassimir also zu der angezeigten Hütte und konnten dort tatsächlich für den folgenden Abend ein Essen mit gegrilltem Hummer für uns beide vorbestellen. Ein perfektes Sonntagsessen könnte man sagen!
Den Abend und den folgenden Tag verbrachten wir damit zu schnorcheln, in der Sonne zu liegen, am Strand spazieren zu gehen und die vielen Kite Surfer und Wing Foiler zu beobachten. Um uns herum tauchten immer wieder riesige Schildkröten auf, die sich jedoch ziemlich gut versteckten, sobald wir mit unseren Flossen und Schnorcheln unterwegs waren. Dafür zog unter uns ein riesiger Leopardenrochen friedlich dahin. Direkt am Strand kommt man an einem Luxushotel und Restaurant von Robert DeNiro vorbei, der sich ganz offensichtlich auch in diese wunderschöne Insel verliebt hat. Die Bucht ließ uns so richtig runter kommen und lud dazu ein, das Leben mal ausgiebig zu genießen! Unser Lobster-Barbecue am Sonntag Abend war dann ebenfalls ein kleines Highlight. Zum ersten Mal in der Karibik bekamen wir einen ganzen Hummer, statt nur eine Hälfte. Dazu gab‘s eine gegrillte Ofenkartoffel und einen großen Löffel Knoblauchbutter. Das alles für gerade mal 30 US-Dollar. Perfekt! Mit den Füßen im Sand und dem Blick auf die Bucht und den Sonnenuntergang hätten wir kaum einen schöneren Abend haben können.











Unser Gastgeber, Enoch, erzählte uns ein bisschen was über die Insel und seine Gäste und gab uns dann noch ein paar Tipps für einen Besuch des Frigate Bird Sanctuary im Norden der Insel. Der stand nämlich bei uns auf jeden Fall noch auf dem Plan!
Am folgenden Morgen lichteten wir unseren Anker und segelten ein paar Meilen im flachen Wasser die Küste hinauf. Gesäumt war die Insel hier wieder von einem blütenweißen Strand, der leicht rosa schimmerte. 11-Mile-Beach macht seinem Namen alle Ehre, denn der Strand zieht sich tatsächlich über sagenhafte 11 Meilen die Küste hinauf und ist dabei vollkommen leer. So ein traumhafter Strandabschnitt wäre wahrscheinlich überall sonst auf der Welt vollgestopft mit Touristen und gesäumt von Fressbuden und Souvenirläden, aber auf Barbuda liegt dieses unvergleichliche Fleckchen Erde einsam, verlassen und unglaublich friedlich da.
Hurrikan Irma hat 2017 Barbuda fast vollständig zerstört. Wir ließen die gesamten nördlichen Inseln damals aus, denn zu dieser Zeit hatten die Menschen hier anderes zutun als sich um Yachttouristen zu kümmern. Man kann auch heute noch sehen, dass hier viel zerstört wurde, aber da die Insel insgesamt nur wenig bebaut ist, scheint der Schaden des Sturms hauptsächlich die kleine Hauptstadt – und einzige Stadt der Insel – Codrington verwüstet zu haben. Eine der am deutlich sichtbarsten Zerstörungen findet man direkt vor Codrington. Der Strand zieht sich hier an der Küste entlang und trennt die Karibische See vor der Hauptstadt von einer riesigen Lagune ab. Oder besser gesagt, so war es vor Hurrikan Irma. Dieser riss nämlich einen großen Teil des natürlichen Walls weg und öffnete die Lagune so zum freien Seeraum. Um Codrington zu besuchen muss man außerhalb der Lagune ankern und kann dann mit seinem Dinghy durch die 1,5 Meilen breite Lagune in die Stadt fahren. Durch die breite Öffnung ist dies nun relativ einfach möglich, allerdings baut sich hier je nach Wind auch ein bisschen See auf, sodass man hier unterwegs ganz schön nass werden kann. Mit einem unterdimensionierten Dinghy wie Krassimir wollten wir die lange Strecke durch die Lagune lieber nicht wagen…
Wir ankerten auf der Nordseite der Öffnung direkt vor einem komplett zerstörten Hotel. Es ist erschreckend zu sehen, wie der Hurrikan hier gewütet hat. Das Haupthaus ist einfach in der Mitte zerbrochen und die gesamte Anlage scheint in Richtung Meer gerutscht zu sein. Ein kleiner Pavillon ist samt Fundament herausgerissen worden und liegt nun quer über dem ehemaligen Pool. Die Anlage ist bis auf ein paar wilde Hunde komplett verlassen und bietet einen jämmerlichen Anblick.



Wir hatten zwar kein Internet, aber wir hatten zufällig festgestellt, dass wir mit unserer SIM-Karte noch lokal telefonieren konnten und so riefen wir George an, einen der Guides für das Fregatt-Vogel-Reservat, den unser Karibik-Führer empfiehlt. Wir baten George uns am Boot abzuholen und nach der Tour wieder dort abzusetzen. Da er nicht nur Vogel-Beobachtungs-Ausflüge anbietet, sondern eben auch ein Wassertaxi betreibt, war das ein guter Deal. George kam pünktlich zur Krassy und brachte uns erst mal nach Codrington, wo wir eine kleine Gebühr für den Nationalpark entrichten mussten. Allein die rasante Fahrt über die Lagune machte schon verdammt viel Spaß! Das kleine Holzboot flog mit über 20 Knoten über die Lagune und wir freuten uns wie kleine Kinder über die gefühlte Überschallgeschwindigkeit!
George ist schon weit über 70 Jahre alt und hat einen Teil seines Lebens in den USA und Großbritannien verbracht, aber es zog ihn dann doch zurück in seine Heimat Barbuda. Hier arbeitet er als Lobster-Fischer, Tourguide und Wassertaxi und kennt die Lagune wie seine Westentasche. Er erzählte uns auch, dass die große Öffnung zur Lagune nur entstanden ist, weil hier die Investoren rücksichtslos über Jahre hinweg den feinen weißen Sand abgetragen und im Süden für die privaten Villen neu aufgeschichtet haben. Die natürliche Barriere konnte so dem Sturm nicht mehr stand halten und da die Lagune offenbar die Brutstätte für einen großen Teil der Fische und Hummer im karibischen Meer ist, gibt es hier nun für die Jungtiere kaum noch Schutz vor Fressfeinden, die nun ungehindert in die Lagune eindringen können. Ein eindrückliches Beispiel dafür, welchen ungeahnten Schaden der Mensch aus Gier und Rücksichtslosigkeit anrichten kann…
Nachdem wir in George‘s kleinem Raketenboot die Lagune erkundet hatten und er immer wieder Stopps eingelegt hatte um uns interessante Infos über die Tier- und Pflanzenwelt, kleine Anekdoten aus seinem Leben und viel Wissenswertes über Barbuda zu vermitteln, ging es endlich zu den Fregatt-Vögeln. Christian hatte sich ganz besonders auf diesen Ausflug gefreut, denn er hatte schon von Kind an immer wieder Dokumentation im Fernsehen über diese besonderen Hochseevögel gesehen. Im Vergleich zu ihrer Größe gelten Fregatt-Vögel als die leichtesten Vögel der Welt. Sie sind herausragende Flieger und können in Höhen von bis zu 4000 Metern aufsteigen und an einem einzigen Tag 400 km Strecke zurücklegen, wobei sie wochenlang in der Luft bleiben können ohne zu landen. Sie schlafen sogar während des Fluges für kurze Zeit um Kraft zu sammeln. Fregatt-Vögel brüten in Kolonien und in den Mangroven der Lagune von Barbuda gibt es eine der größten Fregatt-Vogel-Kolonien der Welt mit schätzungsweise 100.000 Tieren. Eine weitere Kolonie gibt es übrigens auf Galapagos, dort kommen dann in der Regel auch die Fernseh-Dokus her, die Christian als Kind gesehen hat.
Als Hochseevögel sind die Fregatt-Vögel übrigens keine guten Schwimmer, da sie zu leicht sind. Sie fangen ihre Beute aus der Luft, schnappen sie anderen Vögeln aus dem Schnabel (daher Fregatt-Vögel) oder rauben fremde Nester aus. Hauptsächlich fangen sie fliegende Fische und folgen dafür Delfin-Schulen oder Thunfischschwärmen, die die fliegenden Fische aufschrecken und so an die Oberfläche scheuchen. Das nutzen die Vögel aus und schnappen die rasend schnellen, fliegenden Fische aus der Luft.
Ganz besonders markant ist an den Fregatt-Vögeln aber ihr Brutverhalten. Die Männchen haben einen leuchtend roten Kehlsack, den sie in der Brutzeit aufblasen um die Weibchen zu umwerben. Dazu breiten sie die großen Flügel aus und sobald ein Weibchen auf sie aufmerksam wird stoßen sie ein kehliges Klappern aus.
Als wir uns in George‘s kleinem Boot den Mangroven näherten sahen wir als erstes die unzähligen, riesigen Vögel, die am Himmel kreisten. Als nächstes rochen wir den etwas strengen Geruch nach Guano, an den man sich aber schnell gewöhnte. Als wir näher kamen sahen wir dann endlich, dass die Mangroven voll mit den schwarzen Vögeln waren und immer wieder blitzten auch die leuchtend roten, ballonartig aufgeblasenen Kehlsäcke der Männchen auf. Wir fuhren bis ins Herz der Mangroven, wo George das Boot geschickt über das flache, klare Wasser steuerte und dann direkt vor den Vögeln anhielt. Wir waren kaum 2 Meter von den ersten Nestern mit den Jungtieren entfernt, aber die Vögel schien das kein bisschen zu stören. Als der Motor des Bootes erstarb, hörten wir die unbeschreiblichen Geräusche, die die riesige Kolonie verursachte. Um uns herum flogen die Vögel, einige schrien, klapperten mit den Schnäbeln oder machten jenes kehlige Brutgeräusch, das so typisch in der Balzzeit ist. Es war unglaublich friedlich, so inmitten dieser Tiere, die balzten, sich um ihre Jungen kümmerten oder auf die Jagd aufbrachen. George erzählte uns, dass er oft hier her kommt, auch ohne Gäste und einfach nur um die Gesellschaft dieser außergewöhnlichen Kolonie zu genießen und der Welt ein bisschen zu entfliehen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen!

























Ich hatte meine Kamera mit dem großen Tele-Objektiv mitgenommen und machte fleißig hunderte von Fotos. Die Fregatt-Vögel waren die perfekten Foto-Modelle, denn besonders die flauschigen weißen Jungtiere, die etwas belämmert aus ihren Nestern lugten und die angeberischen Männchen mit ihrem roten Kehlsack boten tolle Motive. Kurz bevor wir nach über einer Stunde in dieser Kolonie wieder aufbrechen wollten, stellte ich dann fest, dass meine Kamera eine Fehlermeldung anzeigte. „Speicherkarte nicht lesbar“ Wie bitte??? Ich konnte meine ganzen tollen Fotos nicht mehr abrufen, alles war verloren! Zum Glück hatten wir auch mit unseren Handys Bilder gemacht, aber das ist natürlich kein Vergleich zu dem, was man mit einem Tele-Objektiv fotografieren kann. Die Speicherkarte scheint nicht mehr zu retten zu sein. Sie wird zwar noch als solche erkannt, ist aber nicht mehr lesbar. Falls jemand von euch einen guten Tipp hat, wie man die wertvollen Bilder doch noch retten kann, dann meldet euch bitte unbedingt bei uns!
Trotz der Enttäuschung über die verlorenen Fotos war es ein toller Tag gewesen und der Besuch in der Kolonie ist auch ohne Fotos unvergesslich. Barbuda ist ein echtes Juwel! Wir entschieden uns spontan noch einen Tag länger auf der Insel zu bleiben und verlegten die Krassy auf die Südseite der Laguneneinfahrt vor den 11-Mile-Beach. Hier packten wir unser Stand-Up-Paddle-Board aus, schnorchelten und paddelten zum Strand und erkundeten die einsame Landzunge zwischen Lagune und offener See. Wir fanden wunderschöne Conch-Muscheln, die wir allerdings nicht mitnehmen wollen und bekamen mal wieder einen traumhaften Sonnenuntergang als Abschluss für einen weiteren unvergesslichen Tag im Paradies.















Langsam gingen unsere Obst- und Gemüsevorräte zur Neige und auch wenn eine Woche ohne Internet mal eine nette Abwechslung ist, so wollten wir doch langsam weiter. Dass am kommenden Morgen der Himmel grau und verhangen war, machte uns die Entscheidung noch ein bisschen leichter. Wir waren früh aufgewacht und noch war es absolut windstill, aber wir waren sicher, dass Wind und Sonne sich bald wieder blicken lassen würden. Der Wind kam tatsächlich, allerdings aus Süden, was ganz schlecht für uns war. Vielleicht sollten wir doch noch bleiben, denn gegen den Wind nach Antigua zurück zu motoren war für uns keine Option. Wir entschieden also, erst mal zurück zu unserer südlichen Ankerbucht zu fahren und dann weiter zu schauen.
Kurz vor der Bucht drehte der Wind endlich und so setzten wir doch noch Kurs auf Antigua. Es wurde ein toller Segeltag, wenn auch zum ersten Mal seit Monaten komplett ohne Sonne. Mit 6,5 Knoten flogen wir nach Süden und so erreichten wir noch vor Sonnenuntergang Jolly Harbour.
Im AIS hatten wir schon gesehen, dass hier auch einige deutsche Boote lagen, darunter auch ein paar alte Bekannte. Wir ankerten direkt neben der Seestern und überraschten damit Anke und Thomas aus Berlin, die wir ja bereits auf Guadeloupe kennengelernt hatten. Wir huschten noch mal schnell an Land um ein paar Lebensmittel einzukaufen und uns ein leckeres Abendessen zu gönnen und verbrachten danach mal wieder einen lustigen Abend an Bord der Seestern.
Da wir ja noch immer unser Internet-Problem in den Griff bekommen mussten, wollten wir am folgenden Tag mit dem Bus noch mal nach St. John‘s fahren. Jolly Harbour ist eine schöne, geschützte Bucht voller Ferienwohnungen mit eigenen Bootsanlegern, ein bisschen wie in Holland, aber außer einem Supermarkt und ein paar Restaurants ist hier nicht viel. Anke und Thomas überredeten wir, uns in die Hauptstadt Antigua‘s zu begleiten und so bummelten wir am nächsten Tag gemeinsam durch die Straßen von St. John‘s. Wir konnten endlich ein neues Guthaben auf unsere Karte laden, jede Menge frisches Gemüse einkaufen und als Sahnehäubchen gab es mal wieder ein fantastisches lokales Mittagsmenü. Da wir die beiden wahrscheinlich erst mal nicht mehr treffen werden, ließen wir dieses Mal den Abend an Bord der Krassy mit ein paar Gesellschaftsspielen und Knabbereien ausklingen. Und da wir alle mal wieder richtig Lust auf einen guten Kaffee hatten (den man hier in der Karibik nicht bekommt), hatte Anke ihre Espresso-Kanne, frisch gemahlenen Kaffee und sogar ein paar hübsche Tassen mitgebracht.











Die beiden haben heute früh ihren Anker gelichtet und werden in den nächsten Tagen noch nach Barbuda fahren, während wir noch ein paar Erledigungen in Jolly Harbour machten und dann morgen die kurze Etappe nach Montserrat weiter fahren. Eine weitere Insel, die wir bisher noch nicht kennen und wir sind gespannt, was sie so zu bieten hat!
Moin,
tausend Dank für den tollen Bericht von Barbuda!
Ich bin leider kein Fachmann für die Rettung von Dateien, insofern kann ich höchstens den Ratschlag geben, die widersprenstige Speicherkarte aus der Kamera zu nehmen und einen Leseversuch mittels Kartenlesegerät an einem PC zu unternehmen. Ich hatte das auch schon mal: Karte in der Kamera nicht lesbar, wohl aber am PC. Hab‘ die Bilder ‚runterkopiert und die Karte anschließend weggeworfen. Wenn das scheitert, die Karte bloß nicht weiter nutzen, sondern gut verpackt zurück mit nach Hause nehmen. Dann läßt sich vielleicht läßt noch etwas machen. Ich drück‘ beide Daumen.
Eure Fotos mit dem Smartphone sind super geworden, insofern wäre der Verlust zwar ärgerlich, aber es ist ja nicht alles weg.
Fair Winds zur Vulkaninsel.
Moin Jürgen,
Barbuda war wirklich ein echtes Highlight! Das hatten wir so gar nicht erwartet.
Wir haben es schon mit verschiedenen Lesegeräten probiert, aber die Karte scheint tot zu sein… Spätestens zurück in Deutschland werd ich sie aber noch mal bei einem Fachmann abgeben. Wäre wirklich zu schade um die Bilder! Trotzdem Danke für deine Tipps!
Viele liebe Grüße aus Montserrat!