Cádiz, Spanien
Unser kleiner Roadtrip brachte uns an so viele interessante Orte, dass wir unsere Eindrücke erst mal sortieren mussten. Eigentlich wollte ich unterwegs schreiben, aber wir waren so viel unterwegs und abends so müde, dass ans Blog-Schreiben nicht mehr zu denken war. Dafür bekommt ihr jetzt aber einiges zu lesen!
Die Krassy lag in Lagos sicher in ihrer Box, also konnten wir sie guten Gewissens ein paar Tage allein lassen. Mit je einer kleinen Reisetasche und einer Tüte mit ein bisschen Wasser und Proviant für die Fahrt machten wir uns also auf die Reise in unserem kleinen Auto. Die Mietwagenfirma hat die Autos hier bereits mit einem kleinen Lesegerät für die Maut auf den Autobahnen ausgestattet. Gelegentlich piepst es mal und so weiß man, dass gerade ein kleiner Betrag für die Autobahnnutzung abgebucht wurde. Mit Rückgabe des Autos wird das Gerät dann ausgelesen und die Summe wird von der Kreditkarte abgebucht. Ganz einfach also!
In Spanien sollte ebenfalls eine Maut erhoben werden, hier sagte man uns, wir müssten einfach durch die Bezahlterminals fahren und dort direkt bezahlen. Alles klar, kriegen wir hin. Wie sich dann aber herausstellte, gab es auf unserer Strecke gar keine Maut. Freie Fahrt für freie Bürger!
Das Fahren in Portugal und Spanien ist total entspannt, mit der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h drängelt niemand und es kommen keine Staus auf. Die Straßen sind gut in Schuss und wir fuhren durch eine trockene, aber wunderschöne Landschaft Richtung Osten.
Die spanische Grenze hatten wir schnell passiert und freuten uns endlich wieder in Spanien zu sein! Keine Ahnung, woran das liegt, aber Spanien ist einfach unser Land.
Unser erstes Ziel auf diesem Roadtrip war Cádiz, eine Stadt, die eigentlich eine Halbinsel ist. Angeblich von Herkules gegründet ist Cádiz eine der ältesten Städte Westeuropas. Es gibt Quellen, deren zufolge die Stadt 80 Jahre nach dem Trojanischen Krieg unter dem Namen Gadir gegründet wurde. Ausgrabungen deuten allerdings auf eine Gründung ca. 300 Jahre später hin.
Gadir wurde bereits einige Jahrhunderte vor Christus zu einem wichtigen Handelszentrum und zeichnet sich bis heute durch eine spannende Geschichte aus. Noch heute ist Cádiz die größte atlantische Hafenstadt Andalusiens. Die Bewohner der Stadt nennt man übrigens immer noch Gaditanos, obwohl der Name der Stadt im Laufe der Geschichte in Cádiz geändert wurde.
Von unterwegs hatten wir ein Zimmer in einem zentral gelegenen Boutique Hotel reserviert. Wir parkten unser Auto in einer nahegelegenen Tiefgarage und fanden unsere Unterkunft in einer ruhigen Seitengasse in der Altstadt. Von außen unscheinbar, erwartete uns drinnen ein traumhaft schönes Hotel. Wir bekamen – ohne Nennung von Gründen – ein kleines Upgrade für unser Hotelzimmer und betraten so einen Raum mit einem bombastischen Torbogen aus Naturstein und mindestens 5 Meter hohen Decken. Später stellte sich heraus, dass der Torbogen etwas krümelte, denn überall rieselte ein wenig Sand herunter und gelegentlich hörte man auch kleine Steinchen aus der Wand bröseln, aber schick sah es trotzdem aus!
Wir wollten aber die Stadt sehen und so machten wir uns auf den Weg um für den Rest des Nachmittags und Abends durch die wunderschöne Altstadt zu stromern. Um uns die historischen Bauten ausführlicher anzusehen fehlte uns die Zeit, aber wir genossen es einfach durch die endlosen, verwinkelten Gassen zu spazieren. Das besondere an Cádiz ist, dass man hier vor der Hitze Andalusiens in den schattigen kleinen Straßen gut geschützt ist. Das Klima ist herrlich angenehm und die omnipräsenten Palmen geben dem Ort ein mediterranes Urlaubsflair. Immer wieder bogen wir um eine unscheinbare Ecke um plötzlich auf einem wunderschönen Platz oder in einer unerwartet gemütlichen Straße mit Cafés anzukommen. Wir verliebten uns ohne Umschweife in diese Stadt!























Gegen Abend wurde es Zeit uns ein Abendessen zu organisieren. Die Spezialität in Cádiz sind die sogenannten tortillitas de camarones, Shrimp-Omelettes. Das klang gut, also wollten wir die natürlich unbedingt probieren. In einer netten kleinen Tapas-Bar bestellten wir uns also den Salat des Hauses und zwei dieser Omeletts. Der Kellner grinste ein bisschen, aber wir nahmen das erst mal so hin.
Der Salat des Hauses stellte sich nicht wie erwartet als ein frischer grüner Salat heraus, sondern als eine Art Kartoffel-Thunfisch-Salat mit Mayonnaise. Lecker, aber unerwartet. Tja, und die Shrimp-Dinger waren eine noch größere Überraschung. Ich weiß ja nicht woran ihr so denkt, wenn ihr an Shrimp-Omelettes denkt, aber ich zumindest war überrascht, als unser Teller kam… Erstens waren die Dinger riesig! Wir hatten so kleine Küchlein erwartet, aber es kamen tellergroße, knusprige Gebäckfladen. Beim ersten Bissen wunderte ich mich noch über die vielen schwarzen Pünktchen, die hier eingebacken waren. Dann schaute ich genauer hin und stellte fest: die Shrimps waren noch ganz! Mit Kopf, Schale, Schwanzflosse und allem anderen, was dazu gehört! Die schwarzen Punkte stellten sich als Augen heraus. Mein Appetit hatte sich ziemlich schnell verabschiedet, aber Christian fand‘s ganz lecker. Naja, wieder mal eine interessante kulinarische Erfahrung…
Nach dem Essen fielen wir müde in unser großes Bett und schliefen wie die Bären bis zum nächsten Morgen. Ein wirklich gelungener Tag in einer wirklich schönen Stadt!
Unser Besuch in Cádiz war leider so kurz, dass wir nur einen ersten Eindruck erhaschen konnten, aber wir sehen ihn als Teaser an, denn wir wollen auf jeden Fall noch mal mit mehr Zeit hier her kommen.