Ensenada de Palmeiras, Ría de Arousa, Spanien
Gestern Abend schlemmten wir zusammen mit Simone und Ludger von der Anna unsere Lachssteaks und Garnelen. Ludger brachte seinen faltbaren Skotti-Grill mit und da Christian während unserer Überfahrt ein frisches Vollkorn-Sauerteigbrot gebacken hatte gab es zu Fisch und Schalentieren warmes Brot, Salat und hausgemachte Knoblauchbutter. Mehr brauchte es nicht, denn besonders der Lachs war butterzart und schmeckte hervorragend.
Als wir nach dem Essen noch zu einem kleinen Absacker zur Anna hinüber fahren wollten leuchtete Christian mit der Taschenlampe vom Bug aus ins Wasser und bekam einen heftigen Schreck. Unter dem Bug der Krassy sah man plötzlich riesige Findlinge im Wasser. Wie tief die lagen war nicht zu erkennen, also stocherte Christian vom Dinghy aus mit dem Bootshaken in die Tiefe während ich mit der Taschenlampe von oben ins Wasser leuchtete. Alles gut, die Felsen wirkten einfach näher dran als sie waren, aber da wir hier etwa 3 Meter Tiedenhub haben saß der Schreck erst mal tief.
Heute früh wollte Ludger einen nahegelegen Berg erklimmen und natürlich war Christian Feuer und Flamme mit ihm zusammen dort hoch zu kraxeln. Da unsere Nacht vor Anker aber ziemlich unruhig war, blieb Christian dann heute früh doch lieber an Bord. Für eine 7-stündige Wanderung war er einfach nicht fit, denn der Wind hatte die ganze Nacht geweht und wir waren trotz Ankerhaken, der die Kette entlastet, immer wieder lautstark eingeruckt und dementsprechend ein wenig gerädert.
Die Luft ist heute schon den ganzen Tag seltsam trüb. Während Süddeutschland gerade in Wassermassen versinkt brennt der Norden Portugals, und das gleich an mehreren Orten direkt hinter der spanischen Grenze. Die Luft ist sehr trocken und offenbar heizt das die Brände noch weiter an. Regen soll erst morgen Abend kommen und hoffentlich den Kampf gegen das Feuer unterstützen. Aktuell sollen über 5000 Feuerwehrleute im Einsatz sein, einige davon starben bereits durch die Flammen und den Rauch.
Wir sind noch einige Kilometer von der portugiesischen Grenze entfernt, aber selbst hier liegt ein seltsamer Geruch in der trüben Luft. Heute morgen wunderten wir uns schon, dass das Licht gegen 10 Uhr immer noch wirkte als wäre gerade die Sonne aufgegangen.
Wir fuhren trotzdem mit unserem Dinghy zum nahegelegenen Strand und wollten noch mal unsere Drohne fliegen lassen. Der Strand ist wunderschön und erinnert mit den riesigen Felsen, die dort liegen fast ein wenig an The Baths auf den Britischen Jungferninseln.
Mit Krassimir fuhren wir auf den Strand und zogen ihn ein ganzes Stück hoch auf den Sand. Das Fliegen mit der Drohne klappte schon besser und wir konnten trotz des diesigen Himmels ein paar spektakuläre Fotos und Videos machen. Wir flogen eine ganze Weile mit der Drohne umher, umkreisten die Krassy und auch die Anna und machten auch von unserem Buddy-Boat schöne Bilder.






















Wir waren so konzentriert auf die kleine Drohne, dass wir unser Dinghy komplett vergessen hatten. Als ich zufällig zur Seite schaute entfuhr mir ein lautes „Ach du Scheiße!!!“. Christian blickte von der Fernsteuerung der Drohne auf und echote meine Ausruf. Der Strand war leer und Krassimir schwamm ein ganzes Stück weit draußen in der Bucht umher. Unser Dinghy war ausgerissen!
Wie ein junger David Hasselhoff warf mir Christian die Fernbedienung der Drohne zu, riss sich im Laufen das T-Shirt vom Leib und hechtete ins eiskalte Wasser. Heldenhaft schwamm er zu unserem geflüchteten Dinghy um es wieder einzufangen. Auf halbem Weg machte er beinahe schlapp, denn Schwimmen ist nicht gerade Christians Königsdisziplin. Etwa zu diesem Zeitpunkt griff ich in meine Hosentasche und stellte mit Entsetzen fest, dass ich noch das Sicherheitsbändchen vom Außenborder dort drin hatte… Nervös beobachtete ich vom Strand aus, wie Christian sich zu unserem Dinghy vorkämpfte und mit einem grazilen Hechtsprung über den dicken Schlauch ins Boot kletterte. Ich wedelte wie wild am Strand mit dem roten Sicherheitsbändchen herum und fürchtete schon, dass Christian nach dem Sprint durchs Wasser nun auch noch zurück zum Stand paddeln müsste. Aber er bekam den Motor auch ohne das Bändchen gestartet und war wenige Minuten später wieder zurück am Strand, nass und ganz schön erschöpft. Wir beeilten uns zurück zur Krassy zu fahren, wo Christian sich japsend mit Frischwasser abspülte. Das war sogar noch kälter als das Wasser in der Bucht… Krassimir haben wir ausgeschimpft, aber eigentlich waren wir selbst schuld, denn wir waren beide so mit unserem neuen Spielzeug beschäftigt gewesen, dass wir auf unser Dinghy nicht mehr geachtet hatten. Das passiert uns hoffentlich nicht noch mal!
Wir wollen uns nachher noch den angrenzenden Ort ansehen und uns dann, wenn Ludger von seiner Wanderung zurück ist, in die nächste Bucht verholen. Es ist wirklich schön hier, aber es gibt noch einiges zu entdecken!
HiHo Ihr beiden,
was für eine abtenteuerliche Geschichte. Man Man 🙂
Aber das mit der Drohne ist eine super Idee. Die Bilde sprechen für sich ! Hammer !
Ich habe gerade euren Blog durchstöbert und bin echt begeistert. Als ich 2000 alleine vier Monate durch Australien gereist bin,
hatte ich auch so Tage, wo ich mich gestrandet fühlte und keine genaue Idee hatte, wie und wohin es weitergehen sollte.
Euewn Stimmungknick kann ich daher gut nachvollziehen, gehört aber eindeutig auch zu so einer Reise.
Jetzt scheint Ihr ja in Spanien wieder fit zu sein. Weiterhin eine gute Reise. Wann geht es eigentlich über den Atlantik ?
Grüße aus dem Büro aus Bremen;-) Franky
Moin Franky,
ja, unser kleiner Durchhänger war zum Glück nur von kurzer Dauer und momentan sind wir absolut im Genießer-Modus. Aber es stimmt, das gehört zu so einer Reise dazu und war bestimmt nicht der letzte Stimmungsknick.
Unser Plan ist, gegen Mitte/Ende November von den Kapverden aus rüber zu machen. Kann aber auch noch etwas später werden. Hängt davon ab, ob wir noch irgendwo länger hängenbleiben als geplant.
Liebe Grüße!
Hi Christian,
Genießer Modus klingt hervorragend :-). Danke für die Info und weiterhin ne Menge Wasser unterm Kiel. Cheers Franky.
Hallo ihr beiden, was für Bilder! So können wir wenigstens ein bisschen mitreisen. Zum Glück haben wir herrliches Spätsommer-Wetter, so dass man abends auf Terrazza ein bisschen Urlaubsfeeling hat. Einzig nervend ist, dass man dauern in irgendwelche Spinnennetze samt Spinne läuft, Der Herbst ist im Anmarsch!
Liebe Grüße aus Fishtown-Land!
Armin und Anja
Hey ihr beiden,
das Problem mit den Spinnen-Netzen haben wir auch. Trotz ausgiebiger Salzwasser-Duschen finden die Spinnen auf der Krassy doch immer wieder einen sicheren Unterschlupf, und fangen immer wieder an, neue Bauwerke zu errichten.
LG nach Fishtown-Land!
P. S. : gibt’s ein Video von Christians Hasselhoff-Einlage?
Dazu gibt es leider keine Aufnahme. Steffis volle Konzentration wurde für das Landen der Drohne in Anspruch genommen.
Eine schöne SlowMo meines Hechtsprungs mit der richtigen Musik untermalt wäre schon ein tolles Bewerbungsvideo für eine Neuauflage von Baywatch gewesen. Tja, so muss ich doch in meinem aktuellen Job bleiben…